«Aktbilder haben in den Spitälern nichts zu suchen»
OLTEN. Im Kantonsspital Olten wurden Bilder des Künstlers Jörg Binz vorzeitig abgehängt. Die Verantwortliche erklärt den Entscheid.
Bis vor kurzem hingen im Kantonsspital Olten rund 80 Bilder des Oltner Malers Jörg Binz. Nun wurden seine Werke wieder abgehängt, wie das «Oltner Tagblatt» berichtet. Der Grund sind nackte Frauenkörper, die auf manchen Bildern zu sehen sind. Der Künstler kann nicht verstehen, dass jemand seine Bilder anstössig findet. Und: «Der Abbruch der Ausstellung kommt einer Rufschädigung gleich», sagt er zu 20 Minuten. Die Ausstellung hätte bis zum 14. Dezember dauern sollen.
Bis jetzt habe er vom Kantonsspital keine Begründung erhalten, weshalb seine Bilder entfernt wurden, sagt der 74-jährige Künstler. Aus Protest liess Binz den Begriff «Zensur» an seinem Ausstellungsplakat anbringen. Auch Freunde und Fans von Binz sowie andere Künstler können den Grund für die abgebrochene Ausstellung nicht verstehen und teilen die Empörung auf Facebook.
20 Minuten konfrontierte Verena Diener, Verwaltungsratspräsidentin der Solothurner Spitäler, mit den Vorwürfen. Die ehemalige Zürcher Ständerätin (GLP) stellt klar: «Der Verwaltungsrat hat schon vor Monaten beschlossen, dass Aktbilder in den Spitälern nichts zu suchen haben.» Den Wert von Binz’ Bildern stelle sie keineswegs infrage. Doch die Gänge von Spitälern seien eine «heikle Zone»: «Die Patienten stammen aus unterschiedlichen Kulturen. Für manche stellen Aktbilder eine Provokation dar», so Diener. Es sei allerdings nie die Idee des Verwaltungsrates gewesen, sämtliche Bilder des Künstlers abzuhängen, sondern eben nur die Aktbilder. «Warum dies trotzdem geschah, ist mir unverständlich», sagt Diener. Sie versichert: «Die restlichen Werke werden wieder aufgehängt.»