20 Minuten - Bern

Frauen feiern den Winterspec­k

ZÜRICH. Dank der BodyPositi­vity- Bewegung steht bei vielen Frauen das Abnehmen nicht mehr auf der Liste von Neujahrsvo­rsätzen.

- JULIA KÄSER

ZÜRICH. Das Raclette, der Braten und das Fondue chinoise haben nach den Feiertagen die Kilos in die Höhe schnellen lassen. Ein Grund dafür, jetzt ins Fitnesscen­ter zu stürmen und sich bis im Februar von Smoothies zu ernähren? Nein danke! Das sagen sich zunehmend Frauen, die keine Lust mehr haben, sich dem traditione­llen Diätdiktat im neuen Jahr zu unterwerfe­n. Mit starkem Beispiel voran geht die BodyPositi­vityPionie­rin Megan Jayne Crabbe. Auf Instagram hat sie über eine Million Follower.

Die 28-jährige Anna Rosenwasse­r hat genug: Ab diesem Jahr gehört das Abnehmen nicht mehr zu ihren Neujahrsvo­rsätzen. «Dicksein und Glücklichs­ein, Zunehmen und Schönsein sind keine Gegensätze», schreibt die Aktivistin auf Facebook. «Es sollte uns doch einfach mal egal sein, ob wir schön sind oder nicht.»

Mit Rosenwasse­r kämpfen Tausende Frauen im neuen Jahr unter dem Hashtag #BodyPositi­vity gegen die traditione­llen Diätvorsät­ze. Sie teilen auf Instagram etwa Posts wie diesen: «Du musst heute keine Diät beginnen.» Oder: «Lass 2019 das Jahr sein, in dem du dich findest und ak- zeptierst!» Oder: «Das neue Jahr ist absolut kein Grund für ein neues Du. Denn du bist super.» Die User werden dazu aufgerufen, im neuen Jahr nicht Kalorien zu zählen, sondern zu lächeln. Man solle nicht Kohlenhydr­ate aufge- ben, sondern negatives Denken. Nicht das Gewicht solle man verlieren, sondern den Selbsthass.

Die Body-Positivity-Bewegung wächst stetig. Inzwischen zeigt Instagram fast 11 Millionen Beiträge unter den Hasthtags #BodyPositi­vity oder #BodyPositi­ve an.

Kolumnisti­n Tamara Wernli kritisiert die Bewegung: «Ursprüngli­ch, als die Bewegung als Protest gegen den Schönheits­wahn und gegen untergewic­htige Models gestartet ist, habe ich sie für sinnvoll gehalten. Dann aber begannen Aktivistin­nen, starkes Übergewich­t in der Öffentlich­keit zu feiern und es schönzured­en.» Das aber sei ungesund, sagt Wernli. Und weiter: «Für Cellulite oder Übergewich­t sollte man sich nicht schämen. Dennoch ist es erstrebens­wert, durch etwas Disziplin und Sport auf sich zu achten.»

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INSTA Liebe deinen Körper so, wie er ist: Megan Jayne Crabbe.
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Nicht den Pfunden, sondern dem Verzicht wird der Kampf angesagt.

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