«Hitlers Albtraum»: SRFFrau witzelt über ESC
BERN. Auf Radio SRF 3 witzelte eine Moderatorin, dass der Eurovision Song Contest in Tel Aviv « Hitlers Albtraum » wäre. Ist das lustig?
KONTROVERS Mitte Mai findet der Eurovision Song Contest in Tel Aviv in Israel statt. Diesen Umstand kommentierte die SRF-3-Moderatorin Anic Lautenschlager am 1. Januar im Rahmen des «Comedy Ausblicks 2019» so: «Eine schwule Veranstaltung in einem jüdischen Staat – man könnte auch sagen: Hitlers Albtraum.»
Roman Heggli, Geschäftsleiter der Schwulenorganisation Pink Cross, findet es «problematisch, dass ausgerechnet im öffentlichen Radio solche unüberlegten Sprüche gemacht werden». Im Zweiten Weltkrieg seien neben Juden auch Schwule in Konzentrationslager gesteckt worden. Hitler-Witze seien entsprechend fehl am Platz. Auch wenn Heggli den Witz nicht als diskriminierend empfindet: «Ich wünsche mir etwas mehr Fingerspitzengefühl.» «Satire darf vieles, sofern Gruppierungen nicht diffamiert werden», sagt Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG. Das sei bei diesem Spruch nicht der Fall. Ob man den Witz aber lustig finde oder nicht, sei letztlich Geschmackssache.
Pascal Scherrer, Publizistischer Leiter von Radio SRF 3, hält den Spruch für unproblematisch. In einem satirischen Jahresausblick habe Radio SRF 3 augenzwinkernd auf verschiedene anstehende Ereignisse vorausgeblickt. Der Beitrag sei auf dem Sender akustisch als Comedy-Element gekennzeichnet gewesen. Reak- tionen auf den Jahresausblick seien bei der Redaktion keine eingegangen.