Van Gerwen: Vom gemobbten Dicken zum Herrn der Pfeile
LONDON. Michael van Gerwen ist zum dritten Mal Weltmeister. Zum Darts kam er zufällig – und fand im Sport Anerkennung.
Die Macht ist wieder mit ihm. Michael van Gerwen, Spitzname «Mighty Mike» (mächtiger Mike), schlug im Final von London den Einheimischen Michael Smith 7:3 und krönte sich zum dritten Mal nach 2014 und 2017 zum Weltmeister. 20 Minuten erklärt, wie der Holländer tickt und was ihn zum besten Spieler des Planeten macht. Mentale Stärke: Van Gerwen lässt sich kaum aus der Ruhe bringen. Als ihn Zuschauer beim Einlauf zum ersten WMMatch mit Bier bespritzen, wechselt er das Shirt, betritt die Bühne unter Tränen – und gewinnt. Der Dominator hat die Fans an dieser WM stets gegen sich, weil sie Aussenseiter bevorzugen und fünf seiner sechs Gegner Briten sind. Doch van Gerwens Selbstvertrauen ist unerschütterlich. Nach dem Final sagt er: «Ich wusste, dass Smith nervös sein würde, und habe das ausgenutzt.» Konstanz: Van Gerwen ist seit fünf Jahren die Weltnummer 1 und mit 29 bereits dreifacher Weltmeister. Zum Vergleich: Rekordweltmeister Phil Taylor (16 Titel) triumphierte mit 29 erstmals. Der Sieg bringt van Gerwen ein Rekordpreisgeld von umgerechnet rund 620000 Franken ein. In seiner Karriere hat er schon über acht Millionen Franken eingespielt. Prügel gegen Mobber: Weil er übergewichtig ist, wird van Gerwen in der Jugend gemobbt – und schlägt öfters zu, um sich Respekt zu verschaffen. Einladung als Segen: Er versucht es mit Fussball und Judo, ist aber «grottenschlecht», wie er später zugibt. Mit 12 erhält er in der Schule eine Einladung zu einem Darts-Jugendturnier und bringt einen Pokal nach Hause. «Zum ersten Mal bekam ich Anerkennung im Sport, das war für mich die beste Motivation», sagt van Gerwen.