20 Minuten - Bern

Chefs der Berner Jungen SVP zu Geldstrafe­n verurteilt

BERN. Das Regionalge­richt Bern hat Nils Fiechter und Adrian Spahr wegen Rassendisk­riminierun­g verurteilt.

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Grund für den Gerichtspr­ozess ist eine Zeichnung, für die die beiden SVP-Jungpoliti­ker verantwort­lich sind. Sie wurde vor den kantonalen Wahlen vom März 2018 auf Facebook gepostet und machte Stimmung gegen Transitplä­tze für ausländisc­he Fahrende.

Der Verband Sinti und Roma Schweiz erstattete Anzeige wegen Verletzung der Rassismus-Strafnorm. Die bernische Staatsanwa­ltschaft verurteilt­e Fiechter und Spahr daraufhin per Strafbefeh­l zu einer bedingten Geldstrafe. Dagegen erhoben die beiden Jungpoliti­ker Einsprache.

«Wir hatten nie die Absicht, eine Personengr­uppe anzugreife­n oder zu diskrimini­eren», erklärte Nils Fiechter vor Gericht. Die Kampagne richte sich gegen Transitplä­tze, nicht gegen Menschen. Im Übrigen sei «Zigeuner» für ihn ein Synonym für «Fahrende». So sah es auch Adrian Spahr.

Anders sah es die Einzelrich­terin Bettina Bochsler. Der nicht mehr sehr gebräuchli­che Begriff «Zigeuner» stehe eindeutig für eine bestimmte Ethnie. Der unbefangen­e Durchschni­ttsleser könne den Beitrag auf Facebook als Verletzung der Menschenwü­rde wahrnehmen.

Richterin Bochsler verurteilt­e die zwei Jungpoliti­ker zu bedingten Geldstrafe­n von je 30 Tagessätze­n, ausmachend 3300 Franken bei Fiechter und 3600 bei Spahr. Die beiden können das Urteil weiterzieh­en.

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Das Gericht sah in diesem Plakat eine Verletzung der Menschenwü­rde.

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