Vom Insektensterben zum Naturkollaps
SYDNEY. Die Biomasse der Insekten schrumpft jedes Jahr um 2,5 Prozent. Ohne Korrektur drohen katastrophale Folgen.
Bei 40 Prozent der Insektenarten nehmen die Bestände ab, ein Drittel ist gefährdet. Bleibt der Rückgang pro Jahr ungebremst, drohen die Insekten innert eines Jahrhunderts zu verschwinden. Das hätte einen «katastrophalen Kollaps der Ökosysteme der Natur» zur Folge, schreiben australische Forscher im Fachblatt «Biological Conservation».
Ihre Analyse von 73 Einzelstudien habe gezeigt, dass das Problem global sei, berichtet der «Guardian». Entsprechend finden die Forscher deutliche Worte: «Wenn wir die Art, wie wir Lebensmittel produzieren, nicht ändern, werden die Insekten in ihrer Gesamtheit in wenigen Jahrzehnten aussterben», schreiben sie. «Die Auswirkungen auf die Ökosysteme des Planeten werden gelinde gesagt katastrophal sein.» Als Erstes zu spüren bekämen das etwa Vögel, die Insekten fressen. Sie verhungern.
Hauptgrund für das Insektensterben ist der Verlust der Lebensräume aufgrund der intensivierten Landwirtschaft, die keine Bäume und Büsche am Rand der Felder mehr zu- lässt, und der Verstädterung. Zweitwichtigster Grund: Pestizide. Dazu kommen biologische Faktoren wie invasive Arten und der Klimawandel. Laut den Forschern gibt es zwar eine kleine Zahl von Insekten, die in die freien Nischen drängen und einen Aufschwung erleben. Sie können aber die Menge der schwindenden Insekten niemals aufwiegen.