Aktivisten retten 3 Tonnen Süsskartoffeln vor dem Müll
ZÜRICH. Ein Verein will drei Tonnen Süsskartoffeln verkaufen, bevor sie weggeschmissen werden. Sie sind zu gross für den Verkauf im Handel.
Weil die Ernte im letzten Herbst vor allem aufgrund des warmen und trockenen Wetters üppig ausgefallen ist, bleiben Schweizer Produzenten auf zu grossen Süsskartoffeln sitzen. Aktivisten des Vereins Grassrooted haben darum eine Aktion gegen die Vernichtung von mindestens drei Tonnen Süsskartoffeln lanciert. Die Knollen eines Zürcher Biobauern können aufgrund ihrer Grösse nicht im Handel verkauft werden. Das Interesse ist gross: «Innert weniger Tage sind bei uns schon so viele Bestellungen eingegangen, dass wir die 3-Tonnen-Marke knacken konnten», so Dominik Waser von Grassrooted zu 20 Minuten. Ein Kilo Süsskartof- feln kostet 5.50 Franken.
Doch warum haben übergrosse Süsskartoffeln kaum Chancen, in den Regalen der Detailhändler zu landen? Einerseits liegt dies an den Produktenormen. Wie Migros-Sprecher Tristan Cerf generell erklärt, ist man diesbezüglich bei Süsskar- toffeln bereits kulanter als bei anderen Produkten. Ein weiterer Grund ist die Optik: «Da Kunden stets die schönsten Stücke wählen, macht es für uns wenig Sinn, den Markt mit nicht der visuellen Norm entsprechenden Waren zu versorgen und vielleicht lebensmitteltaugliche Ware wegzuwerfen.» Er begrüsst Aktionen gegen Food-Waste. «Ich vermute, dass grosse Süsskartoffeln im Direktverkauf oder in der Gastronomie auf Nachfrage stossen könnten.» Waser appelliert derweil an die Händler, Normen zu überdenken. Es sei nötig, die Konsumenten an andere Grössen und Formen zu gewöhnen.