Suters Tränen, Kaspers Lapsus und Schweizer Gejammer
ARE. Diese sechs Momente bleiben nach der Ski-WM in Are in Erinnerung.
Sie hat im Weltcup noch nie auf dem Podest gestanden, kommt nach Are und rettet die Schweizer Speed-Fraktion. Corinne Suter holt Bronze im Super-G und Silber in der Abfahrt. Sie ist oft nah dran gewesen, trotzdem passiert es unerwartet, auch für sie, die Schwyzerin vergiesst Tränen der Freude. Und der Schweizer freut sich darüber, dass seine neue Heldin im ORF Mundart spricht.
Die Männer holen keine Medaillen und jammern danach umso mehr. Beat Feuz über das Wetter, Carlo Janka über die Stimmung im Team. Swiss-SkiPräsident Urs Lehmann sagt, die Aussagen des Bündners seien nicht korrekt. Dank Wendy Holdener, Suter und dem Team darf man sich dennoch als Sieger fühlen: Die Schweiz ist im Medaillenspiegel die Nummer 1 (gemeinsam mit Norwegen). Nummer 2 zu sein. Im Riesenslalom, im Slalom, im Weltcup. An der WM gelingt ihm 1428 Tage nach seinem letzten Sieg im Riesenslalom der Triumph über Marcel Hirscher. Und das quasi vor Heimpublikum, viele Norweger sind dabei. Kristoffersen sagt danach: «It was about fucking time.» Dass Hirscher zum Abschluss im Slalom zurückschlägt und vor zwei Teamkollegen gewinnt, wird er verschmerzen.
Sie sind zwei der grössten Skifahrer und feiern an der WM ihren Abschied. Mit Medaillen. Erst holt Aksel Svindal in der Abfahrt Silber, dann legt Lindsey Vonn mit Bronze nach. Zwei grosse Karrieren gehen zu Ende, geprägt von Siegen und Verletzungen. Svindal geniesst still, Vonn zelebriert sich im Ziel selbst.
Eine Minute, 24 Sekunden, 20 Hundertstel. Die längste Fahrt zu Gold an dieser WM, Dominik Paris fährt sie im Super-G. Das ist bemerkenswert. Nicht weil Paris langsam wäre, sondern weil es zeigt, wie sehr die WM mit dem Wetter zu kämpfen hat. Die Abfahrten werden verkürzt ausgetragen, jene der Männer bei grenzwertigen Bedingungen. Danach wird es wärmer, in zehn Tagen sogar um gut 25 Grad.
Die WM hat noch nicht einmal begonnen, da ist die Skiwelt schon in Aufruhr. Gian Franco Kasper, Präsident des Weltverbands FIS, gibt dem «TagesAnzeiger» ein Interview, in dem er den Klimawandel anzweifelt und sagt, es sei einfa- cher, Olympische Spiele in Diktaturen durchzuführen. Es hagelt Kritik, der 75-jährige Bündner behauptet danach, er sei ungenau zitiert worden. Der «Tages-Anzeiger» veröffentlicht darauf Audiofiles, die das Gegenteil belegen.