Ärzte warnen vor Ohrringen für Babys
BERN. Eine Bernerin möchte einem kleinen Kind Ohrschmuck ermöglichen. Auf Social Media wie auch bei Kinderärzten oder Politikern scheiden sich die Geister.
«De er Ohrstecker muss tägl glich desinfiziert wer rden. Zudem beste eht die Gefahr, dass der hi intere Teil im Ohrläppch hen einwächst.»
Irene Fie etz, Kinderärztin
BERN. Die D Kinder von Khloé Kardash hian und Kylie Jenner erhielte en schon nach wenigen Monate en Ohrringe. Auch in der Schwei iz wollen Eltern ihren Ba abys schon früh Ohrlöc cher machen lassen. Anb bieter stechen diese ab drei i Wochen nach der Ge Der SocialMediaPost hat nun eine Diskussion zum Thegelöst. Viele finden Ohrfür Babys «krank», anehen darin «kein ProbÄrzte und Politiker bitten warten, bis das Kind dass es mitentscheiden kann.
In der FB-Gruppe «Berner Flohmi» sucht eine Frau einen «seriösen» Anbieter, der für ein Baby Ohrlöcher stechen könne. Sie möchte einer Freundin einen Gutschein schenken, damit diese ihr Kind stechen lassen könne, wenn es ein Jahr alt sei. Der Eintrag löste eine Flut von kontroversen Kommentaren aus – von «So was von krank. Sorry» bis «Wenn sie ihre Kinder stechen lassen wol- len, dann sollen sie doch».
Bei Kinderärzten gebe es hinsichtlich der Praxis keine einheitliche Regelung, erklärt Irene Fietz. Die Berner Kinderärztin sieht zwei Hauptprobleme: Zum einen sei die Infektionsgefahr bei Kleinkindern sicher grösser. «Zudem besteht die Gefahr, dass man den Stecker zu eng zusammendrückt und der hintere Teil im Ohrläppchen einwächst.» Ausser- dem könne es später zu unliebsamen optischen Veränderungen kommen, weil das Ohrläppchen von Kleinkindern weiterwächst. Generell sei das Ohrlochstechen vor allem bei südländischen Eltern für deren Kinder gefragt.
Auch in der Politik wird das Thema kontrovers diskutiert. SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr sagte 2012 zum «Tages-Anzeiger», dass «Kinder nicht dazu da seien, unsere Vorstellungen von einem hübschen Töchterlein oder einem coolen gepiercten Sohnemann zu erfüllen». Der Basler SVP-Natio- nalrat Sebastian Frehner sieht kein Problem: «Das Kind darf ja auch nicht allein entscheiden, ob es in den Kindergarten will oder nicht.»