Der Bund will günstige Medikamente verteuern
BERN. Um die Gesundheitskosten zu senken, sollen billige Medikamente klar teurer werden. Nicht allen geht das weit genug.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will die Gesundheitskosten um 47 Millionen Franken pro Jahr senken – dank Änderungen bei den Medikamentenpreisen. Günstige Medikamente würden damit allerdings teurer. Ein Teil des Preises besteht aus dem «Vertriebszuschlag». Er beträgt für Medikamente unter 880 Franken 12 Prozent – und soll per Juli auf 9 Prozent gesenkt werden.
Im Medikamentenpreis steckt aber auch ein «Fixpreiszuschlag». Der soll im Gegenzug für die günstigeren Medikamente steigen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. «Durch die geplante Preisänderung werden günstige Medikamente leicht teurer. Die Kosten von hochpreisigen Medikamenten hingegen können gesenkt werden», sagt Matthias Müller, Leiter Abteilung Politik und Kommunikation von Santésuisse, zu 20 Minuten.
Das zeigt sich am Beispiel des Schmerzmittels Novalgin: Eine Packung mit 50 Tabletten würde nicht mehr 12.60, sondern 17.60 Franken kosten. Laut Santésuisse liesse sich deutlich mehr einsparen – wenn die Preise anders gestaltet würden. «Wir schlagen vor, den Vertriebsanteil für Grosshändler und Detailhändler auf fünf Prozent zu senken. Der fixe Zuschlag pro Packung hingegen darf höher, nämlich bei 10 Franken, angesetzt werden», sagt Müller. Mit diesem Vorschlag von Santésuisse würden sich rund 330 Millionen Franken einsparen lassen. «Das entspricht etwa einem Prämienprozent, das die Versicherten in der Schweiz sparen könnten», so Müller.