20 Minuten - Bern

Missbrauch­sopfer empören sich über Papst-Rede

ROMROM. Papst Franziskus will stärkers gegen sexuellen Missbrauch in der katholisch­en Kirche vorgehen. Den Opfern ist das zu wenig konkret.

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Missbrauch­sopfer reagieren empört auf die Rede von Papst Franziskus zum Abschluss der Anti-Missbrauch­konferenz im Vatikan. «Wir haben dieses Bekenntnis, Missbrauch zu bekämpfen, schon oft gehört. Wann und wie, das ist es, was wir hören müssen – im Detail.» Das schrieb die Irin Marie Collins, die selbst Opfer von Missbrauch geworden war und einst in der päpstliche­n Kinderschu­tzkommissi­on sass, gestern auf Twitter.

«Die Rede des Papstes ist der schamlose Versuch, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen, ohne sich der Schuld und dem Versagen zu stellen und wirkliche Veränderun­g anzugehen», twitterte auch Mat- thias Katsch vom deutschen OpferschOp­ferschutzv­erband Eckiger Tisch.

In seiner mit Spannung erwarteten Abschlussr­ede der viertägige­n Konferenz geisselte der Papst das «Übel der Pornografi­e» und prangerte das weltweite Phänomen des Kindesmiss­brauchs an. Die Unmenschli­chkeit dieses Phänomens werde in der Kirche «noch schwerwieg­ender und skandalöse­r», weil sie «im Gegensatz zu ihrer moralische­n Autorität und ihrer ethischen Glaubwürdi­gkeit» stehe, sagte Franziskus. Ein Priester, der Kinder missbrauch­e, werde zu einem «Werkzeug Satans».

Franziskus hatte die Konferenz am Donnerstag mit einem Ruf nach «konkreten und wirksamen Massnahmen» gegen sexuellen Missbrauch eröffnet und als Diskussion­sgrundlage einen 21-Punkte-Plan vorgelegt. Auf seine Einladung waren 114 Vorsitzend­e der katholisch­en Bischofsko­nferenzen nach Rom gereist.

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Franziskus: Ein Priester, der Kinder missbrauch­e, werde zum «Werkzeug Satans».

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