Missbrauchsopfer empören sich über Papst-Rede
ROMROM. Papst Franziskus will stärkers gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche vorgehen. Den Opfern ist das zu wenig konkret.
Missbrauchsopfer reagieren empört auf die Rede von Papst Franziskus zum Abschluss der Anti-Missbrauchkonferenz im Vatikan. «Wir haben dieses Bekenntnis, Missbrauch zu bekämpfen, schon oft gehört. Wann und wie, das ist es, was wir hören müssen – im Detail.» Das schrieb die Irin Marie Collins, die selbst Opfer von Missbrauch geworden war und einst in der päpstlichen Kinderschutzkommission sass, gestern auf Twitter.
«Die Rede des Papstes ist der schamlose Versuch, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen, ohne sich der Schuld und dem Versagen zu stellen und wirkliche Veränderung anzugehen», twitterte auch Mat- thias Katsch vom deutschen OpferschOpferschutzverband Eckiger Tisch.
In seiner mit Spannung erwarteten Abschlussrede der viertägigen Konferenz geisselte der Papst das «Übel der Pornografie» und prangerte das weltweite Phänomen des Kindesmissbrauchs an. Die Unmenschlichkeit dieses Phänomens werde in der Kirche «noch schwerwiegender und skandalöser», weil sie «im Gegensatz zu ihrer moralischen Autorität und ihrer ethischen Glaubwürdigkeit» stehe, sagte Franziskus. Ein Priester, der Kinder missbrauche, werde zu einem «Werkzeug Satans».
Franziskus hatte die Konferenz am Donnerstag mit einem Ruf nach «konkreten und wirksamen Massnahmen» gegen sexuellen Missbrauch eröffnet und als Diskussionsgrundlage einen 21-Punkte-Plan vorgelegt. Auf seine Einladung waren 114 Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenzen nach Rom gereist.