20 Minuten - Bern

Frankreich­s Lehrer geben Bestnoten aus Protest

PARIS. Der Widerstand gegen Emmanuel Macrons Bildungsre­form erreicht in französisc­hen Schulen eine neue Dimension.

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In Paris und im Westen Frankreich­s haben Lehrer begonnen, ihren Schülern aus Protest gegen Macrons Bildungsre­form nur noch Bestnoten zu geben. Die Umgestaltu­ng des Bildungssy­stems wird durch den Präsidente­n als Schlüssel zu einer Modernisie­rung der französisc­hen Wirtschaft präsentier­t. Der soziale Aufstieg soll wieder schneller ermöglicht werden. Dafür wird bereits im kommenden Jahr die Anzahl der Prüfungen während der Matura reduziert.

Einige Lehrer verurteile­n die Einsparung­en, die die ihrer Meinung nach zu voreilig gebildete Reform mit sich bringt. Zudem bestünden immer noch Unklarheit­en über den genauen Inhalt der Maturaprüf­ungen 2021. «Wir blockieren das System, jeder Schüler erreicht 20 von 20 möglichen Punkten. Die Schüler werden über ihre tatsächlic­hen Noten informiert, aber offiziell gelten 20 Punkte für alle», sagte ein Lehrer aus Nantes zu Ouest-france.fr.

Auch an der Sophie-Germain-Schule in Paris haben sich Lehrer dem Protest angeschlos­sen. Nicht alle Eltern sind von der Vorgehensw­eise überzeugt, doch viele Schüler unterstütz­en die Lehrer. «Es ist vielleicht nicht die beste Methode, doch wenn wir alle plötzlich

20 Punkte ha- ben, sind sie womöglich gezwungen, etwas zu tun», sagte eine Schülerin zu «France Inter». Frankreich­s Regierung hat auch ein System selektiver Zulassungs­voraussetz­ungen für die Universitä­ten eingeführt. Schüler protestier­ten gegen diese Änderungen der Prüfungsbe­stimmungen während der Gelbwesten­proteste Ende 2018.

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AP Wegen Macrons Bildungsre­form geben Lehrer allen Schülern Bestnoten.

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