Polizeifahrt auf Trottoir: Waren Sprayer in Gefahr?
BERN. In der Nacht auf Samstag wollten Berner Polizisten Sprayer fassen. Ob es beim Einsatz zu einer gefährlichen Aktion kam, ist nicht klar.
Kurz nach Mitternacht war eine Gruppe Vermummter damit beschäftigt, ein Graffiti an der Neubrückstrasse zu sprayen. Die Aktion fand aber ein vorzeitiges Ende: Wie ein Video zeigt, das von der Revolutionären Jugendgruppe Bern (RJG) verbreitet wurde, kommt ein ziviles Polizeifahrzeug angefahren und löst die Gruppe auf. Dann ist zu sehen, wie der Wagen zurücksetzt und für die Weiterfahrt aufs Trottoir ausweicht. Einige Personen müssen ausweichen, andere bewerfen das Auto mit Gegenständen, es sprühen Funken von Feuerwerkskörpern.
Die Darstellungen der Beteiligten gehen nun weit auseinander. Reitschul-Mediengruppe, RJG und Juso reden von einer «schockierenden Amokfahrt», bei der Menschen massiv gefährdet wurden, und von mehreren Verletzten. Laut Polizei hingegen hatten die Beamten einen Verdächtigen verfolgt, sich aber dann zurückgezogen. Der Wagen sei «im Schritttempo» gefahren und habe ständig gehupt, was die Aktivisten bestreiten.
Ein Video des Vorfalls gibt wenig Aufschluss: Die Tonspur fehlt, der Film wurde offensichtlich geschnitten. Ersteres erklären die Macher mit dem «Schutz vor Repression». Zudem sei die Kamera auf den Boden gerichtet gewesen und die Aufnahmen seien rausgeschnitten worden. Die Reitschule erwägt, Strafanzeige zu erstatten.