20 Minuten - Bern

«Der Hund hat sich durch die Schreie richtig hineingest­eigert»

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Herr Krüsi, was ist bei diesem Treffen vermutlich schiefgela­ufen?

Einfach alles. Richtig ausgeartet ist es, als die Grossmutte­r den Zwergspani­el in die Arme nahm, um ihn zu retten. Dadurch hat sie den Amstaff gereizt. Auch haben das Kind und die Erwachsene­n geschrien. Dadurch wurde der Hund motiviert und hat sich massiv hineingest­eigert.

Wie sollte man sich verhalten?

Leider können Laien in einer solchen Situation nicht mehr viel machen. Natürlich kann man versuchen, die Hunde zu trennen. Doch das ist äusserst gefährlich. Ich hätte den Aggressor jedoch ganz anders angepackt. Beispielsw­eise hätte ich versucht, ihm mit dem Hals- band den Schnauf abzudrehen.

Was sagt dieser Angriff über den American Staffordsh­ire Terrier aus?

Es ist davon auszugehen, dass er gegenüber seinen Artgenosse­n nicht gut sozialisie­rt worden ist. Ein Blick in seinen Lebenslauf würde höchstwahr­scheinlich aufzeigen, dass er bereits früher auf irgendeine Weise negativ aufgefalle­n ist.

«Ein Blick in den Lebenslauf des Hundes würde zeigen, dass er bereits negativ aufgefalle­n ist.»

Was geschieht mit dem Hund jetzt?

Der Hund muss jetzt vermutlich einen Wesenstest machen. Eventuell folgen nun ein Maulkorbzw­ang und eine Leinenpfli­cht. QLL

Ernst Krüsi ist diplomiert­er Tierpsycho­loge und Präsident des Berufsverb­ands der tierpsycho­logischen Berater (Vieta).

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