«Eine solche Puppe kann auch als Ventil funktionieren»
BERN. Sexpuppen, die wie Kinder aussehen, sind ein relativ junges Phänomen. 20 Minuten sprach mit Psychologin Monika Egli-Alge, die mit Pädophilen arbeitet.
Frau Egli-Alge, stellen solche KinderSexpuppen eine Gefahr dar?
Zum einen kann eine solche Puppe als Ventil funktionieren, damit Menschen mit pädophilen Neigungen ihrem Verlangen nachgehen können, ohne sich strafbar zu machen. Zum anderen kann sie jedoch auch dazu führen, dass eine Schleuse geöffnet wird und das Risiko steigen könnte, dass Menschen ihre Pädophilie in der Realität ausleben möchten. Die Fachwelt ist sich hier noch uneinig, es fehlt an wissenschaftlich fundierten Zahlen. Aber es ist international ein grosses Thema für die Forschung.
In der Bevölkerung lösen KinderSexpuppen Ängste und Abscheu aus.
Diese Ängste sind nachvollziehbar. Aber hier ist es meines Erachtens wichtig, dass man seine Haltung zur Sexualität im Allgemeinen für sich überprüft. Die menschliche Sexualität hat eine sehr breite Klaviatur. Es muss alles im legalen Bereich sein, aber alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt.
Was halten Pädophile selbst von solchen Puppen?
Das Thema ist bei Gruppen- und Einzeltherapien oft aktuell. Und Pädophile hadern mit denselben Standpunkten wie die Fachwelt. Zum einen sehen sie eine Möglichkeit, ihren Drang auszuleben, zum anderen fürchten sie sich vor dem Kontrollverlust über ihr sexuelles Verhalten. CHO
Monika Egli-Alge ist Fachpsychologin Psychotherapie und Rechtspsychologie sowie Leiterin des Forensischen Instituts Ostschweiz Forio.