20 Minuten - Bern

340 Züge versprayt: Rekord bei der «Meisterdis­ziplin»

BERN. Die BLS spricht von einem «traurigen Rekord»: 2018 wurden so viele Züge versprayt wie noch nie. Ein Sprayer sagt, warum.

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«Das ist effektiv ein Problem, das zunimmt», sagt BLS-Sprecher Stefan Dauner zu Energy Bern. 340 Wagen seien im vergangene­n Jahr verschmier­t worden, was der Fläche eines Fussballfe­ldes entspreche. Rund 1,3 Millionen Franken musste die BLS im in die Graffiti-Reinigung der Züge aufwenden: «Das ist trauriger Rekord.» Auch die SBB kämpft mit steigenden Kosten. Während 2017 insgesamt 1937 Graffiti an Zügen gezählt wurden, wuchs diese Zahl 2018 auf 2507.

Warum werden so oft Züge versprayt? «Der Zug ist die Meisterdis­ziplin im Graffiti und mit viel Aufwand verbunden», so ein junger Sprayer, der anonym bleiben will. Im Gegensatz zu solchen an der Wand würden Zug-Graffiti von viel mehr Menschen gesehen: «Es ist eine fahrende Leinwand.» Verschmier­te Züge sind kein neues Phänomen. Doch die Zahlen steigen. «Ich glaube, dass sich die neuen Generation­en von Sprayern heute schon viel früher an die Züge wagen», sagt der Szenekenne­r. Dabei könne nicht jeder einen «Zug malen». Und man müsse genau wissen, wann, wo und wie man sich Zutritt verschaffe.

Ist ein Zug einmal verschmier­t, wird er möglichst schnell aus dem Verkehr genommen und gereinigt. Gut 90 Prozent aller Graffiti seien innert zwei Tagen wieder entfernt, gibt etwa die BLS an. Alle Zug-Graffiti werden zur Anzeige gebracht. Sprayereie­n fallen unter «Vandalismu­s nach Vorgehensw­eise». Die Kapo Bern registrier­te letztes Jahr 4400 Anzeigen.

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GUIDO LAUPER Die Graffiti-Reinigunge­n kosteten die BLS 1,3 Mio. Franken.

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