Schweizer shoppen wieder in der Schweiz
ZÜRICH. Einkaufstouristen haben am deutschen Zoll weniger Ausfuhrzettel abgestempelt. Das sind die Gründe für den Rückgang.
Die Zahl der abgestempelten Ausfuhrzettel an deutschen Zollämtern nimmt ab. In Lörrach bei Basel verzeichnet man gar einen Rückgang von über 11 Prozent in nur zwei Jahren. Dass Schweizer wieder mehr im Inland einkaufen, liegt unter anderem am kleineren Preisunterschied zu Deutschland. Laut Experte flacht auch der SchnäppchenjägerHype ab.
Nach dem Frankenschock im Jahr 2015 sind die Schweizer scharenweise in deutsche Shops und Einkaufszentren gepilgert. Jährlich fliessen noch immer rund 10 Milliarden Franken so ins Ausland. Der Reiz der Schnäppchenjagd verpufft jedoch je länger, je mehr.
Das zeigt ein Blick auf die Zahl der Ausfuhrbestätigungen an deutschen Zollämtern. Beim Hauptzollamt Singen sind vergangenes Jahr 10,21 Millionen der sogenannten grünen Zettel abgestempelt worden. Das ist im Vergleich zu 2017 ein Minus von über 5 Prozent. Beim Zollamt Lörrach sind es minus 10 Prozent. Mit den Ausfuhrbestätigungen können sich ausländische Konsumenten die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen. Warum ist das Shoppen im Ausland unattraktiver geworden? 20 Minuten hat einen Experten befragt – und Leser berichten von ihren Erfahrungen (siehe Boxen):
• Preisniveau
Der Preisunterschied ist kleiner geworden. «Während das Preiswachstum in der Schweiz schwach war, sind in Deutschland die Preise stärker gestiegen», sagt Detailhandelsexperte Sascha Jucker von der CS.
• Franken-Euro-Kurs
Der Franken ist nicht mehr so stark. «Der schwächere Franken und der etwas erstarkte Euro haben die Preisdifferenz zusätzlich verringert», so Jucker.
• Stau
An Samstagen sind Städte wie Konstanz mit Autos verstopft. Die langen Wartezeiten dürften viele abschrecken.
• Abgeschwächter Hype
Das Thema Einkaufstourismus war lange allgegenwärtig. Schnäppchenjäger liessen sich davon anstecken. Nun hat sich der Hype abgeschwächt. «Die Konsumenten werden nicht mehr so schnell auf die Idee gebracht, im Ausland einzukaufen», so Jucker.