20 Minuten - Bern

Schon 1100 verstümmel­te Delfine an Frankreich­s Küste angeschwem­mt

LACANAU. Tierschütz­er schlagen Alarm: Seit Januar wurden an der Atlantikkü­ste Hunderte toter Delfine gefunden.

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Die Bilder der französisc­hen Strände machen betroffen. Sie zeigen tote Delfine, die nicht selten schwere Verletzung­en aufweisen. Über 1100 von ihnen wurden in diesem Jahr bereits entdeckt. Laut Wissenscha­ftlern ist dies die höchste Zahl seit 40 Jahren. Es dürften sogar fünf- bis zehnmal mehr Delfine getötet worden sein. Lamya Essemlali, die Präsidenti­n von Sea Shepherd in Frankreich, vermutet, dass jährlich 6500 bis 10 000 Delfine in den Gewässern vor Frankreich sterben.

Die genaue Todesursac­he ist nicht bekannt. Essemlali geht laut «The Guardian» davon aus, dass die Delfine in die Netze von Hochseefis­chern geraten sind. Die Verletzung­en zogen sie sich wohl beim verzweifel­ten Versuch zu, sich aus den Netzen zu befreien. «Delfine sind keine Fische, sondern Säugetiere, sie müssen zum Atmen an die Oberfläche kommen, sonst ertrinken sie», so die Aktivistin.

Sea Shepherd hat nun die Operation Dolphin Bycatch (DelfinBeif­ang) gestartet, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Die Organisati­on prangert vor allem die Fangmethod­e an, bei der zwei Hochseefis­cherboote auf der Jagd nach Seebarsche­n ein Netz zwischen sich durch delfinreic­he Gewässer ziehen. Um die Tiere zu schützen, will die französisc­he Regierung nun akustische Signale einsetzen. So sollen etwa Fischernet­ze ein Geräusch von sich geben, das Delfine verscheuch­t. Sea Shepherd fürchet aber bereits, dass die Fischer die Signale nicht einsetzen werden.

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AFP Immer häufiger müssen Experten an Frankreich­s Atlantikst­ränden tote Delfine untersuche­n.

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