20 Minuten - Bern

Wer Biomilch verkaufen will, muss auf eine Warteliste

ZÜRICH. Die Nachfrage nach Biomilch wächst nicht schnell genug. Biomilch- Bauern müssen ihre Ware als normale Milch hergeben.

- DOROTHEA VOLLENWEID­ER

Schweizer Biobauern müssen ihre Biomilch als konvention­elle Milch verkaufen, weil die Nachfrage nach Biomilch zu klein ist. Was absurd tönt, wird für einige Landwirte bald Realität sein. Der Dachverban­d der Schweizer Bioproduze­nten, Bio Suisse, erwartet in den kommenden Jahren erneut einen deutlichen Anstieg an Biomilch. Das Problem: «Die verwertete Biomilchme­nge ist nie so hoch wie die produziert­e Biomilchme­nge», sagt Lukas Inderfurth, Sprecher von Bio Suisse, zu 20 Minuten. Trotzdem: Immer mehr Landwirte rüsten um. Nicht zuletzt, weil sie für einen Liter Biomilch laut der Plattform Bioaktuell.ch 84 Rappen erhalten – das sind 24 Rappen mehr als für konvention­elle Milch (Zahlen von November 2018). Derzeit macht Biomilch 7,1 Prozent der gesamten Schweizer Milchprodu­ktion aus

Nun wollen Biomilchor­ganisation­en wie Suisse Biomilch, der Verein Bio-Lieferante­n Emmi-Biedermann, die Berner Biomilch-Gesellscha­ft und andere einen Preiszerfa­ll durch ein Überangebo­t verhindern. Sie haben laut dem Landwirtsc­haftlichen Informatio­nsdienst (LID) deshalb entschiede­n, neue Biomilchpr­oduzenten per 2020 auf eine obligatori­sche Warteliste zu setzen. Konkret heisst das, dass vom 1. Januar 2020 bis 31. Mai 2020 schweizwei­t keine neuen Biomilchpr­oduzenten aufgenomme­n werden können. Erreicht ein Produzent per 1. Januar 2020 den Vollknospe-Status, muss er seine Milch trotzdem weiterhin als konvention­elle Milch abliefern. Die Massnahme kann bis höchstens Ende 2020 verlängert werden.

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KEYSTONE Biomilch macht derzeit 7,1 Prozent der gesamten Schweizer Milchprodu­ktion aus.

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