Wer Biomilch verkaufen will, muss auf eine Warteliste
ZÜRICH. Die Nachfrage nach Biomilch wächst nicht schnell genug. Biomilch- Bauern müssen ihre Ware als normale Milch hergeben.
Schweizer Biobauern müssen ihre Biomilch als konventionelle Milch verkaufen, weil die Nachfrage nach Biomilch zu klein ist. Was absurd tönt, wird für einige Landwirte bald Realität sein. Der Dachverband der Schweizer Bioproduzenten, Bio Suisse, erwartet in den kommenden Jahren erneut einen deutlichen Anstieg an Biomilch. Das Problem: «Die verwertete Biomilchmenge ist nie so hoch wie die produzierte Biomilchmenge», sagt Lukas Inderfurth, Sprecher von Bio Suisse, zu 20 Minuten. Trotzdem: Immer mehr Landwirte rüsten um. Nicht zuletzt, weil sie für einen Liter Biomilch laut der Plattform Bioaktuell.ch 84 Rappen erhalten – das sind 24 Rappen mehr als für konventionelle Milch (Zahlen von November 2018). Derzeit macht Biomilch 7,1 Prozent der gesamten Schweizer Milchproduktion aus
Nun wollen Biomilchorganisationen wie Suisse Biomilch, der Verein Bio-Lieferanten Emmi-Biedermann, die Berner Biomilch-Gesellschaft und andere einen Preiszerfall durch ein Überangebot verhindern. Sie haben laut dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) deshalb entschieden, neue Biomilchproduzenten per 2020 auf eine obligatorische Warteliste zu setzen. Konkret heisst das, dass vom 1. Januar 2020 bis 31. Mai 2020 schweizweit keine neuen Biomilchproduzenten aufgenommen werden können. Erreicht ein Produzent per 1. Januar 2020 den Vollknospe-Status, muss er seine Milch trotzdem weiterhin als konventionelle Milch abliefern. Die Massnahme kann bis höchstens Ende 2020 verlängert werden.