«Homophob»: Schwuler SVPler legt sich mit alter Garde an
ZÜRICH. SVPler Michael Frauchiger wettert gegen den «homophoben» Vizepräsidenten der Zürcher SVP. Dafür erntet er Kritik.
Die Zürcher SVP-Delegierten wählten am Dienstag Patrick Walder zu ihrem neuen Präsidenten. Einer von drei Vizepräsidenten wurde Alt-Nationalrat Toni Bortoluzzi (72). In einem Tweet verschaffte sich der homosexuelle SVPler Michael Frauchiger seinem Ärger darüToni ber Luft und bezeichnete Bortoluzzi als «homophob». «Bortoluzzi hat sich in der Vergangenheit mehrmals abfällig gegenüber Kindern, Frauen und Homosexuellen geäussert.» Er verweist dabei etwa auf Bortoluzzis Aussage von 2015, wonach Homosexuelle einen verkehrten Hirnlappen hätten.
Frauchigers Wortmeldung blieb nicht unkommentiert: So habe Nationalrat Thomas Matter gesagt, wer sich einmal in zehn Jahren an der Delegiertenversammlung auf diese Weise äussere, solle besser seine Klappe halten. Frauchiger droht, deshalb einen Antrag zu stellen, um Matter von der Kandidatenliste für die Nationalratswahlen zu streichen. Nur noch der «engste Kern der alten Garde» politisiere «vom Herrliberg runter» gegen Schwule und Lesben, so Frauchiger. Matter sagt: «Ich wusste auch nicht, dass Frauchiger schwul ist. Wir waren draussen beim Rauchen. Aufgrund seiner Aussagen habe ich mich einfach verpflichtet gefühlt, Bortoluzzi zu verteidigen.» Denn Bortoluzzi habe die letzten dreissig Jahre viel für die SVP getan. Bortoluzzi selbst wollte sich nicht äussern.