20 Minuten - Bern

Schwule bekämpfen das Gesetz gegen Homo-Hass

ZÜRICH. Hass gegen Homosexuel­le soll unter Strafe gestellt werden. Nun wehren sich sogar Schwule dagegen.

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Wer zu Schwulen- oder LesbenHass aufruft oder Homosexuel­le diskrimini­ert, soll künftig bestraft werden: Im Dezember hat das Parlament die Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm auf Homo- und Bisexuelle beschlosse­n. Diese kommt vors Volk, weil EDU- und SVP-Kreise das Referendum ergriffen haben. Nun gibt es Widerstand von unerwartet­er Seite: Ausgerechn­et Schwule sprechen sich gegen die «Homo-Strafnorm» aus. SVP-Politiker Michael Frauchiger etwa sagt: «Ich habe nicht mein Leben lang für Gleichbere­chtigung gekämpft, um jetzt Sonderrech­te zu erhalten.»

Auch der homosexuel­le Autor und Philosoph Philipp Tingler argumentie­rte im SRF«Club» gegen die Ausweitung. Hass lehne er ab, dennoch sei es fragwürdig, die Normen so aufzuspalt­en, dass jede Identität eine eigene Schutznorm erhalte. Silvan Amberg von der Unabhängig­keitsparte­i pflichtet Frauchiger via Twitter bei: «Du bist nicht der Einzige, der gegen das Gesetz ist. Leider besteht das Referendum­skomitee aus komischen Vögeln, sodass sich viele nicht engagieren wollen.» Er sagt: «In der Debatte fehlen mir die Stimmen der LGBT-Community, die gegen die Ausweitung sind.»

Laut Roman Heggli von der Schwulenor­ganisation Pink Cross sprechen die Gegner nur für eine Minderheit der Homosexuel­len. Homo- und Bi

sexuelle würden in der Gesellscha­ft immer noch oft diskrimini­ert und angefeinde­t. Solange solche Probleme bestünden, brauchten sie Schutz. «Wir müssen uns die grundlegen­de Frage stellen, ob wir eine Gesellscha­ft sein wollen, die Homophobie toleriert.»

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KEYSTONE Politiker Silvan Amberg.
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20M Autor Philipp Tingler.

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