Rechte flirten mit eigener Öko-Partei
BERN. Ein Politologe sieht Platz für eine neue ÖkoPartei: Auch einem Teil der SVP-Wähler liege der Umweltschutz am Herzen.
Die Klimafrage ist zurzeit das Polit-Überthema. Die SVP will trotzdem nicht auf die grüne Welle aufspringen und vergibt laut rechten Umweltfreunden damit Wählerpotenzial. Sie prüfen nun die Gründung einer «grünen Volkspartei», die konservative Werte mit Naturschutz verbindet. Mehrere SVP-Politiker wurden bereits für eine Mitarbeit angefragt.
Bei der SVP steht der Umweltschutz nicht zuoberst auf der Prioritätenliste: Die Klimaschüler würden instrumentalisiert, das «Modethema» werde vorüberziehen, so der Tenor.
Nach den Niederlagen der SVP bei kantonalen Wahlen könnte ihr jetzt eine neue Partei Konkurrenz machen: So prüfen Umweltfreunde um den Verein Ecopop die Gründung einer konservativen Alternative zu den Grünen. 20 Minuten weiss: Ein SVP-Nationalrat erhielt unlängst einen Anruf eines Ecopop-Vorstands. Der wollte ihn dafür gewinnen, in eine neue «grüne Volkspartei» einzutreten. Auch andere SVPPolitiker wurden umworben, bis jetzt allerdings erfolglos.
Eine öko-konservative Partei sei aber einen Gedanken wert, sagt einer der Angefragten: Sie könnte eine Heimat für jene sein, die mit der EU-Nähe der GLP oder der linken Gewerkschaftspolitik der Grünen nichts anfangen können.
Auch Politologe Claude Longchamp sagt: «Es gäbe in der Schweiz eine Wählerschaft für eine öko-konservative Partei» (siehe rechts). Zum Beispiel stimmte 2014 laut der Vox-Analyse gut jeder zweite SVP-Wähler für die EcopopInitiative – trotz Nein-Parole der Partei. Die Vorlage verlangte, die jährliche Zuwanderung auf 0,2 Prozent zu beschränken. So sollten die Zersiedelung und der Klimawandel gebremst werden.
«Die SVP muss unbedingt grüner werden», sagt Roland Schmutz, Ecopop-Präsident und SVP-Mitglied. Er gibt sich jedoch bedeckt. Eine eigene Liste sei nicht geplant. Aber: «Zum Schutz der Heimat, der Landschaft liefern Grüne und Grünliberale keine Antworten, weil sie das Bevölkerungswachstum nicht antasten.»