Angestellte häufen Berge von Ferien an
ZÜRICH. Arbeitnehmer häufen eine grosse Zahl an Ferientagen an. Schuld seien die Chefs, sagen Gewerkschafter.
Beim Aussendepartement EDA haben die Angestellten im Durchschnitt 15,8 Tage – also drei Wochen – Ferien angespart. Damit sind sie Spitzenreiter beim Bundespersonal.
Das Phänomen ist auch in der Privatwirtschaft bekannt: Der Verband Swissmen registriert zunehmend Anfragen von Mitarbeitern, die ihr angespartes Ferienguthaben zu Geld machen wollen.
Das Problem der Ferienberge werde sich weiter verschärfen, sagt Thomas Geiser, emeritierter Arbeitsrechtsprofessor an der Universität St. Gallen, denn Unternehmen gewährten tendenziell mehr Ferien. Der durchschnittliche Angestellte hatte 2017 5,1 Wochen Ferien. Offenbar nutzten nicht alle Angestellten die Guthaben aus oder verlören den Überblick, so Geiser. Zudem hätten Firmen ein kurzfristiges Interesse an Ferienbergen, weil sie so die gleiche Arbeit auf weniger Köpfe verteilen könnten.
Dies ist auch der Hauptgrund für Luca Cirigliano vom Gewerkschaftsbund. Er erhalte viele Meldungen von Angestellten, bei denen die Chefs Ferien zum gewünschten Zeitpunkt nicht akzeptierten. Hinzu komme die Überzeit, bei der der Chef verlange, sie zuerst zu kompensieren. All das sei für die Gesundheit verheerend. Der Arbeitgeberverband wehrt ht sich. ih « Ferienguthaben verfallen erst nach fünf Jahren», sagt S Sprecher Fredy Greuter. Ein F Ferienstopp könne in E Einzelfällen vorkommen. Doch während fünf Jahren bleibe dem Arbeitnehmer genug Zeit, sein ne verschobenen Fe erien einzulöse n, selbstverstä ändlich, indem der Chef beim Zeitpunkt d der Ferien Rücksicht nehme.