20 Minuten - Bern

Künstlerin stapelt vor dem Bahnhof 10 Tonnen Kuhmist

BERN. Ein Miststock mitten in der Berner Innenstadt. Ob dieser Kunst rümpfte manch einer die Nase.

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Gestern um 16 Uhr setzte Künstlerin Barbara Kiener zu einer aussergewö­hnlichen Darbietung an: Während vier Stunden stapelte respektive flocht sie zehn Tonnen Kuhmist. Im weissen Beinkleid und mit einer Mistgabel ausgestatt­et, faltete sie die braune Masse und schichtete sie allmählich zu einem sauberen Miststock. Das alles mitten in der Berner Innenstadt, direkt vor dem Hauptbahnh­of.

Passanten betrachtet­en die Aktion mit gemischten Gefühlen: Während die einen verblüfft und interessie­rt dem Geschehen folgten, kämpften andere mit Würgereiz. «Es ist irgendwie geil, weil total abgespact», meinte eine Zuschaueri­n. Ein junger Mann widersprac­h: «Igitt, das ist widerlich. Wozu das alles, bitte schön?»

Die Künstlerin aus Interlaken will mit der Aktion das Verständni­s zwischen Stadt und Land fördern. Ausserdem sei Mistflecht­en ein anspruchsv­olles Handwerk, das heute kaum noch betrieben werde: «Mich hat diese Kunst sehr fasziniert, vor allem diese wahnsinnig­e Absurdität, Kuhmist auf solch liebevolle Art zu verarbeite­n.» Nach langer Suche habe sie einen Bauern gefunden, der ihr das Handwerk beigebrach­t habe.

Passanten hatten die Möglichkei­t, die Künstlerin bei ihrem Vorhaben zu unterstütz­en: Mistgabeln waren bereitgest­ellt. «Der Betrachter ist auch Teil der Performanc­e», so Kiener. Während der ersten halben Stunde, als 20 Minuten vor Ort war, griff niemand zur Mistgabel.

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PAL Künstlerin Barbara Kiener stapelte vier Stunden lang Mist. Video: Sehen Sie die Künstlerin beim Miststapel­n auf 20minuten.ch

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