Zalando-Wahn: 10 Mio. Päckli gehen zurück
BERLIN. Die Hälfte aller Zalando- Bestellungen geht retour. In der Schweiz dürften es jährlich rund 10 Millionen Pakete sein.
ZÜRICH. Auspacken, anprobieren, zurückschicken: Jedes zweite Zalando-Päckli behalten die Kunden nicht. In der Schweiz werden pro Jahr rund 10 Millionen Bestellungen zurückgeschickt. Die Retouren werden als Neuware verkauft oder landen in Outlets. Der kostenlose Rückversand, mit dem Zalando wirbt, produziert jährlich fast 9000 Tonnen CO2.
Schweizer Onlineshopper schicken im Jahr rund 10 Millionen Päckli an Zalando zurück. Die Hälfte der Bestellungen werde retourniert, sagt eine Sprecherin. Laut dem Retail Outlook 2019 der Credit Suisse erzielte Zalando 2018 in der Schweiz einen Umsatz von 800 Millionen Franken. Bei einem durchschnittlichen Schweizer Warenkorb von geschätzt 77 Franken dürften rund 10 Millionen Zalando-Päckli in die Schweiz geliefert und gleich retourniert worden sein. Zalando wollte die Rechnung nicht bestätigen.
Kleider machen den Grossteil der Retouren im Versandhandel aus. Ziel sei, dass Kunden dank Retouren die Umkleidekabine zu sich nach Hause holen können, heisst es bei Zalando. Die Firma versuche aber, mit besserer Produktbeschreibung und -darstellung Retouren zu reduzieren. Denn Rücksendungen belasten die Umwelt: Die Universität Bamberg geht von einer CO2-Belastung von rund 850 Gramm pro Retoure aus. Für 10 Millionen Zalando-Päckli wären das fast 9000 Tonnen.
Wegen Zalando erwarteten viele Schweizer Konsumenten generell, dass sie Produkte kostenlos retournieren könnten, sagt Malte Polzin, Dozent für E-Commerce an der Hochschule Luzern. Bei grossen Schweizer Onlinehändlern liegt die Retourenquote aber wesentlich tiefer als bei Zalando: Digitec Galaxus nennt eine Retourenquote von 2,4 Prozent. Bei den Handelsfirmen der Competec-Gruppe, zu der etwa Brack.ch gehört, liegt die Rückgabequote unter zwei Prozent. Beim Elektronikhändler Microspot werden 1,5 Prozent der Bestellungen zurückgeschickt.