20 Minuten - Bern

«Zu lange fühlte ichmich zu dick»

Zu klein, zu dick, zu dünn? Schluss mit der ständigen Selbstkrit­ik, sagt die Aargauer Primarlehr­erin Morena Diaz im BodyPositi­vity- Interview.

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Influencer sind für immer mehr die Vorbilder auf dem Weg zur Traumfigur. Früher auch für dich. Heute bist du eine BodyPositi­vity-Aktivistin. Warum? Von klein auf dachte ich immer, ich sei zu dick, besonders mein Bauch störte mich. Mit diesen kritischen Gedanken und Diätversuc­hen wuchs ich auf. Irgendwann schaffte ich es dann, mich längerfris­tig zum Abnehmen zu motivieren, grösstente­ils dank Fitness-Influencer­n. Ich fiel in ein Extrem und entwickelt­e eine Essstörung, die mir psychisch und körperlich viel abverlangt­e. Ich verglich mich ständig und hatte Angst, zuzunehmen. Bis ich merkte, dass mich dieses Vergleiche­n niemals glücklich machen würde. Ich sagte erst der Essstörung den Kampf an, dann fing ich an, gegen den Strom zu schwimmen. Ich zeige auf Social Media, dass man das alles nicht mitmachen muss, um glücklich zu sein.

Warum hassen so viele Frauen ihren Körper?

Ich glaube, dass uns nie gezeigt wurde, den eigenen Körper, so wie er ist, zu akzeptiere­n und zu lieben. Uns wird immer gezeigt, wie man sich optimieren kann. Schon unsere Mütter lebten in einer Diätkultur, sie wollten möglichst schlank sein. Dazu kommt die Mode-, Werbeund Schönheits­industrie, die mit unseren Unsicherhe­iten Milliarden verdient.

Wie hast du es geschafft, deine Körperposi­tivität und dieses Selbstvert­rauen zu finden?

Ich glaube, wir alle wissen, was wir brauchen, um glücklich zu sein. Auch ich, nur wollte ich meine schlanke Figur nicht riskieren. Ich wusste, dass ich mit dem Essen und meiner Figur Frieden schliessen musste. Durch den Druck und die Diäten bekam ich immer häufiger Essanfälle. Irgendwann kam ich an den Punkt, wo es nicht mehr ging. Ich fing an, auf meinen Körper zu hören und die Schönheits­ideale aus meinem Kopf zu verbannen. Das dauerte Jahre, auch heute muss ich ab und an stark bleiben, wenn sich Unsicherhe­iten in meinen Kopf schleichen wollen.

Was rätst du jungen Menschen, die mit dem eigenen Körperbild und Selbstwert­gefühl hadern?

Ich würde mich mal mit denen auseinande­rsetzen, die mit unseren Unsicherhe­iten Geld verdienen. Cellulite oder Dehnungsst­reifen waren kein Thema, bis sie zu einem gemacht wurden. Nun verdienen viele Geld mit Behandlung­en und Cremen. Ein bisschen wütend zu sein, hilft, den Fokus vom eigenen Körper wegzunehme­n. Wir sind alle mit unterschie­dlichen Voraussetz­ungen zur Welt gekommen. Sich selbst zu mögen, wird schwierig, wenn man sich vergleicht. Wer sich selbst akzeptiert, kann viel entspannte­r mit dem Körper, dem Essen und sich umgehen.

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BRANDENTER­TAINMENT Die Bloggerin gibt ihren Followern Tipps, wie sich man wohlfühlt in der eigenen Haut.
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INSTAGRAM / MORENIITA Weg vom Diätwahn, hin zum positiven Körpergefü­hl.
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