Felssturz-Serie macht Berge gefährlich
ZÜRICH. In den Alpen werde es gefährlicher, warnt ein Experte. Ein anderer ruft dazu auf, die Gefahren genauestens zu beachten.
BERN. Am Montag donnerten in Avers GR riesige Felsen auf die Kantonsstrasse, am Dienstag stoppte in Brienz GR ein 100-Tonnen-Brocken erst kurz vor dem Dorf, und gestern ging am Piz Cengalo ein Felssturz nieder: Eine Serie von Bergstürzen und Steinschlägen erschüttert diesen Sommer die Schweizer Berge. Eine Frau kam dabei ums Leben. Schuld an der Zunahme der Ereignisse sind extremer Regen und steigende Temperaturen.
Im Juli wurde eine Wanderin (55) im Naturpark Gantrisch im Berner Oberland von einem herabstürzenden Stein derart schwer verletzt, dass sie noch vor Ort ihren Verletzungen erlag. Auch in den letzten Tagen kam es zu zahlreichen Murgängen, Rutschungen, Steinund Felsstürzen. So etwa in Avers GR und bei Zermatt VS. Ein Teil dieser Abgänge sei auf die teils lokal extremen Niederschläge zurückzuführen, sagt ETH-Professor Simon Löw. Bei Regen steige die Gefahr für Felsstürze drastisch an. Zudem bewirke der Klimawandel, dass Permafrostböden tauen und Gletscher sich zurückziehen.
Dadurch werde es auch in den Schweizer Alpen gefährlicher: «In einer neuen Arbeit konnten wir zeigen, dass es aufgrund des Klimawandels über die letzten 300 Jahren immer häufiger zu ‹kleineren› Felsstürzen und Steinschlägen mit einem Gewicht von 10 bis 100 Tonnen kam», so Löw. Im Vergleich zum Ausland würden der Bund, die Kantone und Gemeinden aber viel tun, um die Gefahren zu minimieren.
Arthur Sandri von der Abteilung Gefahrenprävention im Bundesamt für Umwelt (Bafu) sagt, jährlich würden rund 100 Millionen Franken in den Schutz vor Steinschlag, Lawinen und Rutschungen investiert. Sandri appelliert auch an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen: «Grundsätzlich schützt man sich vor Rutschungen am besten, indem man die Gefahrenkarte beachtet und sich während Starkniederschlägen nicht in exponierten Gebieten aufhält.»