20 Minuten - Bern

Rechtsextr­emist wollte Massaker anrichten

HALLE. Attentäter Stephan Balliet (27) versuchte laut Ermittlern, ein «Massaker » anzurichte­n. Er wollte via Internet auch andere Extremiste­n anstiften.

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Balliet ist laut den Ermittlern «tief durchdrung­en von einem erschrecke­nden Antisemiti­smus» und geprägt von Fremdenhas­s und Rassismus. Nach Aussage von Generalbun­desanwalt Peter Frank wollte der Attentäter durch die live gefilmten und im Internet übertragen­en Taten und seine Pläne, die er zuvor im Web verbreitet hatte, «weltweite Wirkung erzeugen». Er habe in der Synagoge «zahlreiche Menschen töten» wollen.

In einem Manifest namens «The Plan» hatte Balliet angekündig­t, so viele «Anti-Weisse» töten zu wollen wie möglich. Neben den mithilfe von Internet-Anleitunge­n selbst gebauten Waffen – eine Maschinenp­istole und zwei Schrotflin­ten – seien allein in Balliets Auto vier Kilogramm Sprengstof­f sichergest­ellt worden. Gegen ihn wurde Anklage wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in neun Fällen erhoben. Balliet wurde gestern per Helikopter in eine Zelle im Bundesgeri­chtshof in Karlsruhe überstellt: Seine Taten wurden offiziell als Terrorakt eingestuft. Er war offenbar ein Einzeltäte­r.

Gestern wurde auch die Identität der Opfer bekannt: Fussballfa­n Kevin S. wurde im Dönerlokal erschossen, eine 40-jährige Frau auf offener Strasse. Nachdem sie Balliet wegen seines auf dem Trottoir parkierten Autos gerügt hatte, schoss er ihr in den Rücken.

Als Folge des Anschlags sollen ab sofort jüdische Einrichtun­gen in Halle, Dessau und Magdeburg «nachhaltig­en» Polizeisch­utz erhalten, wie gestern an einer Pressekonf­erenz bekannt wurde. Die Sicherheit­sbehörden sollen landesweit «um mehrere Hundert» Personen aufgestock­t werden, um rechten Terror besser bekämpfen zu können.

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EPA Der Attentäter Stephan Balliet wird per Helikopter von einem Spezialkom­mando in den Bundesgeri­chtshof in Karlsruhe geflogen.

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