Verleitet der «Joker»-Film Kinogänger zu Gewalt?
ZÜRICH. Der Film «Joker » soll zu Gewalt animieren, warnen Kritiker. Das Schweizer Publikum ist anderer Meinung.
Dem Joker, dem Widersacher Batmans, ist ein eigener Film gewidmet. Seit gestern läuft er in Schweizer Kinos. In den USA sorgte der Streifen mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle für heftige Diskussionen: Die Gewalt im Film wird sehr realistisch dargestellt, das verstörende Verhalten des Joker könnte zu Nachahmungstaten verleiten, befürchten Kritiker. Bei der US-Premiere am letzten Wochenende wurde in mehreren Städten die Polizeipräsenz aus Angst vor Anschlägen erhöht, Kinos sprachen Kostümverbote aus.
Schweizer Kinogänger hingegen glauben nicht an eine gewaltfördernde Wirkung des Films, wie eine Umfrage von 20 Minuten zeigt. Gian (17) aus Näfels sagt etwa: «Es ist eher ein gutes Beispiel zur Abschreckung, wenn man sieht, was passieren kann, wenn man Leute so schlecht behandelt, wie die Gesellschaft von Gotham City Joker behandelt hat.» Der Film zeichnet nach, wie aus einem erfolglosen Comedian, der immer mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird, ein gewalttätiger Antiheld wird. Dana (18) aus Zürich sagt, sie finde den Joker als Figur spannend: «Ich glaube, beim Zuschauen geht es mehr um die Faszination an der Figur des Joker. Dass er Böses in den Menschen hervorruft, kann ich mir nicht vorstellen.» Alexander (14) aus Ebertswil gefällt der Joker gar besser als der Held Batman. Da er aber eine sehr düstere Person sei, möchte auch er nicht so sein. «Der ‹Joker›-Film wird nicht zu Gewalt animieren, denn Gewalt gibt es überall. Auch in den Nachrichten wird immer von Gewalt berichtet.»