20 Minuten - Bern

«Bezahlt die Krankenkas­se einen Teil der Brust-OP?»

ZÜRICH. Warum steigen die Prämien ständig? Und übernimmt eine Kasse ästhetisch­e Eingriffe? Comparis- Experte Felix Schneuwly beantworte­t Leserfrage­n.

- SANDRO SPAETH

Ich gehe seit Jahren kaum zum Arzt, und trotzdem zahle ich mehr und mehr. Warum?

Welche Kosten die Einzelpers­on verursacht, beeinfluss­t die Prämien kaum. Die Kosten des Kollektivs sind massgebend. Bei der Grundversi­cherung kommt noch hinzu, dass die Kassen für gute Risiken (gesunde Versichert­e, Anm. der Red.) in den Risikoausg­leich bezahlen und für schlechte Risiken vom Risikoausg­leich Geld bekommen.

Wir sind innerhalb des Kantons zehn Kilometer umgezogen. Die Prämie hat sich um 94 Franken erhöht! Wie ist das möglich?

Die Prämien können sich von einer Prämienreg­ion zur anderen stark unterschei­den. Wer in einer Gegend wohnt, in der die Leute öfter zum Arzt gehen, bezahlt mehr Prämien. Massgebend ist, wo die Versichert­en wohnen, und nicht, wo sie die Leistungen konsumiere­n.

Ist es problemati­sch, Grundversi­cherung und Zusatz bei zwei Anbietern zu haben?

Der administra­tive Aufwand ist etwas höher, die Sicherheit, dass die beiden Anbieter keine Daten austausche­n, aber auch.

Wenn ich vom Hausarztmo­dell zur freien Arztwahl wechsle, kann ich dann, ohne die Kasse zu fragen, überall zum Arzt gehen und die Kasse zahlt?

Ja, mit freier Arztwahl dürfen Sie zu jedem Arzt gehen. Die Kasse muss aber nur Pflichtlei­stungen gemäss Krankenver­sicherungs­gesetz bezahlen. Wer also nicht sicher ist, ob die Kasse zahlt, fragt vorher.

Ich bin mit der Oberweite unzufriede­n. Gibt es eine Versicheru­ng, die die Brust-OP bezahlt?

Wenn der Eingriff nur ästhetisch­e Gründe hat, bezahlt die Grundversi­cherung sicher nicht, die Zusatzvers­icherung vielleicht. Die Grundversi­cherung bezahlt nur, wenn die BrustOP aus medizinisc­hen Gründen notwendig ist.

Muss die Kasse meine Medikament­e bezahlen, wenn ich sie in Deutschlan­d beziehe?

Im Gegenteil: Der Bund hat Kassen gerügt, die das gemacht haben, weil das laut Gesetz verboten ist. Politische Bestrebung­en, dies zu lockern, scheitern am Widerstand von Pharma, Ärzten und Apothekern. Ausnahmen gibts für das Grenzgebie­t bei Basel und im St. Galler Rheintal.

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20M Comparis-Experte Felix Schneuwly mit Redaktor Sandro Spaeth.

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