20 Minuten - Bern

Swiss-Chef will keine Ultrabilli­g-Tickets mehr

ZÜRICH. Swiss- CEO Thomas Klühr will, dass Tickets künftig mindestens 100 Franken kosten. Das sei besser als eine CO2-Abgabe.

- RAPHAEL KNECHT

Die Billigflie­gerei schade der Flugbranch­e, moniert die Swiss. Nun hat CEO Thomas Klühr einen Vorschlag – die Branche müsse über einen Schwellenw­ert nachdenken: «In der Schweiz sollte es keine zweistelli­gen Ticketprei­se geben. Also keine Flüge unter 100 Franken», sagt Klühr zum «SonntagsBl­ick». Der Airline-Chef argumentie­rt, dass so eine Massnahme einen grösseren Einfluss auf die CO2Redukti­on haben könnte als etwa eine Flugticket­abgabe. So sieht es auch Andreas Wittmer, Ökonom an der Universitä­t St. Gallen: «Eine CO2-Abgabe kann so eingepreis­t werden, dass NonsenseFl­üge auf der Kurzstreck­e weiterhin stattfinde­n.» Darum sei der Mindestpre­is von 100 Franken sinnvoll.

Experten sind überzeugt, dass die Erhöhung von Ticketprei­sen grundsätzl­ich dazu führt, dass die Nachfrage abnimmt. So sagt etwa Martin Peter, Ökonom beim Forschungs­büro Infras: «Wenn eine Airline die Ticketprei­se für einen Flug um beispielsw­eise zehn Prozent erhöht, dann passen rund zehn Prozent der Passagiere ihr Reiseverha­lten an.» Wittmer von der Universitä­t St. Gallen sieht zudem den Vorteil, dass der Mindestpre­is mehr Preistrans­parenz schaffen würde. Denn bei vielen Billigairl­ines bezahle man aufgrund zusätzlich­er Gebühren am Schluss doch mehr als den ursprüngli­ch angegebene­n Ticketprei­s.

Die Swiss dürfte mit Klührs Vorschlag aber auch einfach ihre eigenen Interessen verfolgen, glaubt Philippe Strässle vom Fluggastre­chteportal Airhelp. Schliessli­ch hätten die alteingese­ssenen Konzerne in der Branche besondere Schwierigk­eiten mit Preisanpas­sungen nach unten.

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SWISS Fordert Preisschwe­lle: Swiss-CEO Thomas Klühr.

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