Swiss-Chef will keine Ultrabillig-Tickets mehr
ZÜRICH. Swiss- CEO Thomas Klühr will, dass Tickets künftig mindestens 100 Franken kosten. Das sei besser als eine CO2-Abgabe.
Die Billigfliegerei schade der Flugbranche, moniert die Swiss. Nun hat CEO Thomas Klühr einen Vorschlag – die Branche müsse über einen Schwellenwert nachdenken: «In der Schweiz sollte es keine zweistelligen Ticketpreise geben. Also keine Flüge unter 100 Franken», sagt Klühr zum «SonntagsBlick». Der Airline-Chef argumentiert, dass so eine Massnahme einen grösseren Einfluss auf die CO2Reduktion haben könnte als etwa eine Flugticketabgabe. So sieht es auch Andreas Wittmer, Ökonom an der Universität St. Gallen: «Eine CO2-Abgabe kann so eingepreist werden, dass NonsenseFlüge auf der Kurzstrecke weiterhin stattfinden.» Darum sei der Mindestpreis von 100 Franken sinnvoll.
Experten sind überzeugt, dass die Erhöhung von Ticketpreisen grundsätzlich dazu führt, dass die Nachfrage abnimmt. So sagt etwa Martin Peter, Ökonom beim Forschungsbüro Infras: «Wenn eine Airline die Ticketpreise für einen Flug um beispielsweise zehn Prozent erhöht, dann passen rund zehn Prozent der Passagiere ihr Reiseverhalten an.» Wittmer von der Universität St. Gallen sieht zudem den Vorteil, dass der Mindestpreis mehr Preistransparenz schaffen würde. Denn bei vielen Billigairlines bezahle man aufgrund zusätzlicher Gebühren am Schluss doch mehr als den ursprünglich angegebenen Ticketpreis.
Die Swiss dürfte mit Klührs Vorschlag aber auch einfach ihre eigenen Interessen verfolgen, glaubt Philippe Strässle vom Fluggastrechteportal Airhelp. Schliesslich hätten die alteingesessenen Konzerne in der Branche besondere Schwierigkeiten mit Preisanpassungen nach unten.