Mourinho muss liefern, sonst gehen ihm die Argumente aus
LONDON. José Mourinho provoziert und polarisiert. Bei Tottenham erhält der einstige Erfolgstrainer seine wohl letzte Chance.
Als José Mourinho 2010 mit Inter Mailand die Champions League gewann, nach 2004 mit Porto zum zweiten Mal in seiner Karriere, da war er noch die ganz grosse Nummer im Weltfussball. Sein Name verspreche Erfolg – so zumindest war die öffentliche Wahrnehmung von dem Mann, der sich selber als «The Special One» bezeichnete. Dabei spielte es keine Rolle, dass der Fussball seiner Teams wenig aufregend war. Nein, der Unterhaltungsfaktor sass auf der Bank. Besonders nach Siegen konnte der Portugiese so ausgelassen und provokativ feiern, dass die eigenen Anhänger ihn noch mehr verehrten, seine Kritiker aber zahlreicher wurden. Doch diese wurden nicht zu laut, solange die Resultate stimmten. Doch das taten sie zuletzt nicht mehr.
2015 gewann er seinen letzten Meistertitel – ein halbes Jahr bevor er bei Chelsea entlassen wurde. Und auch die nächste Station, Manchester United, war alles andere als erfolgreich. Zwar gewann er 2017 Ligacup und Europa League; beide Titel passen aber so gar nicht zu den grossen Tönen, die der 56-Jährige spuckt.
Jetzt ist Mourinho also zurück in der Premier League, er beerbt bei Tottenham Mauricio Pochettino. Und die grosse
Frage lautet: Kann er es noch? War er schon zuvor bei ausbleibenden Resultaten angreifbar, so ist Mourinho nach seiner zwischenzeitlichen Rolle als besonders kritischer TV
Experte noch mehr zum Siegen verdammt. Liefert er nicht, dürfte er künftig für die europäischen Grossclubs kein Thema mehr sein.