«Open Air abzusagen, würde uns das Genick brechen»
BERN. Viele Open Airs könnten diesen Sommer ins Wasser fallen. Den Veranstaltern drohen hohe Verluste – PandemieVersicherungen fehlen.
Niemand weiss, wie lange das aktuelle Veranstaltungsverbot noch gilt. So sind auch die Open-Air-Festivals gefährdet. Die ersten mussten schon abgesagt werden, etwa das Snowpenair Anfang April oder das Zermatt Unplugged, das demnächst hätte stattfinden sollen.
Bei den Open Airs vom Sommer kann kaum ein Veranstalter derzeit sagen, ob sie stattfinden oder nicht. So arbeitet etwa das Team des für Ende Juni geplanten Open Airs St. Gallen weiter an den Vorbereitungen. Beim Openair Frauenfeld hiess es vor einem Monat noch, das Festival werde zu 100 Prozent stattfinden. Ein Update gab es seither nicht – Termin ist der 9. bis 11. Juli. Sprecher Joachim Bodmer sagte aber jüngst zu SRF, eine Absage würde einen Verlust von 3 bis 5 Mio. Fr. nach sich ziehen.
Die Veranstalter warten den Entscheid des Bundesrats ab, der Ende Woche kommen soll. «Es ist allen klar, das man nicht mehr länger warten kann», sagt Daniel Fontana von der Bad Bonn Kilbi. Sollte der Bund diese Weisung herausgeben, können sich die Veranstalter auf höhere Gewalt berufen und von vielen Verträgen schadlos zurücktreten. «Dann müssen wir den gebuchten Künstlern etwa keine Gage bezahlen», so Andy Hartmann vom OK des Quellrock Open Air. Dies sei existenziell für viele – «diese Kosten zu tragen, ohne das Festival durchzuführen, würde uns das Genick brechen». Ähnlich klingt es beim Zürich Openair: «Wir sind gegen vieles versichert, aber nicht gegen Pandemien», sagt Chef Rolf Ronner.
Insider glauben, dass der Bund die bald anstehenden Festivals verbieten wird. «Ich gehe stark davon aus, dass es bis weit im Sommer nichts mit grösseren Veranstaltungen wird», sagt Max Reichen, Chef der Bar-und-Club-Kommission Bern.