20 Minuten - Bern

«Open Air abzusagen, würde uns das Genick brechen»

BERN. Viele Open Airs könnten diesen Sommer ins Wasser fallen. Den Veranstalt­ern drohen hohe Verluste – PandemieVe­rsicherung­en fehlen.

- RAPHAEL KNECHT

Niemand weiss, wie lange das aktuelle Veranstalt­ungsverbot noch gilt. So sind auch die Open-Air-Festivals gefährdet. Die ersten mussten schon abgesagt werden, etwa das Snowpenair Anfang April oder das Zermatt Unplugged, das demnächst hätte stattfinde­n sollen.

Bei den Open Airs vom Sommer kann kaum ein Veranstalt­er derzeit sagen, ob sie stattfinde­n oder nicht. So arbeitet etwa das Team des für Ende Juni geplanten Open Airs St. Gallen weiter an den Vorbereitu­ngen. Beim Openair Frauenfeld hiess es vor einem Monat noch, das Festival werde zu 100 Prozent stattfinde­n. Ein Update gab es seither nicht – Termin ist der 9. bis 11. Juli. Sprecher Joachim Bodmer sagte aber jüngst zu SRF, eine Absage würde einen Verlust von 3 bis 5 Mio. Fr. nach sich ziehen.

Die Veranstalt­er warten den Entscheid des Bundesrats ab, der Ende Woche kommen soll. «Es ist allen klar, das man nicht mehr länger warten kann», sagt Daniel Fontana von der Bad Bonn Kilbi. Sollte der Bund diese Weisung herausgebe­n, können sich die Veranstalt­er auf höhere Gewalt berufen und von vielen Verträgen schadlos zurücktret­en. «Dann müssen wir den gebuchten Künstlern etwa keine Gage bezahlen», so Andy Hartmann vom OK des Quellrock Open Air. Dies sei existenzie­ll für viele – «diese Kosten zu tragen, ohne das Festival durchzufüh­ren, würde uns das Genick brechen». Ähnlich klingt es beim Zürich Openair: «Wir sind gegen vieles versichert, aber nicht gegen Pandemien», sagt Chef Rolf Ronner.

Insider glauben, dass der Bund die bald anstehende­n Festivals verbieten wird. «Ich gehe stark davon aus, dass es bis weit im Sommer nichts mit grösseren Veranstalt­ungen wird», sagt Max Reichen, Chef der Bar-und-Club-Kommission Bern.

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