Corona-Krise: Davor haben Schweizer Angst
ZÜRICH. Coronavirus und Ängste: Davor fürchten sich Schweizer wirklich.
Die Pandemiesituation verunsichert: Rund 60 Prozent der Schweizer fürchten sich davor, dass Familien oder Freunde an Covid19 erkranken. Angst vor persönlichen finanziellen Folgen hat nur rund jeder Dritte. Zur Sorgenliste sagt Wirtschaftspsychologe Christian Fichter: «Was eine schwere Krankheit ist, können sich viele vorstellen, wirtschaftliche Folgen dagegen sind abstrakt.»
60 Prozent der Schweizer fürchten sich besonders davor, dass Personen aus dem Familienund Freundeskreis an Covid-19 erkranken, wie eine Umfrage der Marktforscherin Ursula Kaspar zum Thema «Corona und Wirtschaft» ergab. Die Angst vor wirtschaftlichen Folgen – obwohl das Staatssekretariat für Wirtschaft bekannt gegeben hat, dass das Bruttoinlandprodukt um über 10 Prozent zurückgehen könnte – steht dagegen nicht zuoberst: 36 Prozent fürchten sich eher vor dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems, 35 Prozent vor einer eigenen Ansteckung.
Angst vor persönlichen finanziellen Folgen haben 33 Prozent.
Dass die Sorge um die Gesundheit im Vordergrund steht, wundert den Wirtschaftspsychologen Christian Fichter nicht: «Viele können sich unter einer schweren Krankheit etwas vorstellen, wirtschaftliche Folgen sind abstrakt und weniger greifbar.» Aber auch unsere Erfahrung mit Krisen spiele mit:
Eine Wirtschaftskrise kenne man bereits, eine solche habe die Schweiz schon gemeistert. Fichter: «Dagegen hatten wir eine Situation wie die CoronaPandemie noch nie. Ob wir das schaffen, wissen wir nicht.» Laut der Marktforscherin Ursula Kaspar zeigt die Studie auch gut das Verdrängungsverhalten: «Die Angst um andere ist viel grösser als die um sich selbst.» Man rechne nicht damit, dass es einen selbst treffen könnte.
Trotz Ängsten erwarten die Befragten, dass sich die Situation wieder normalisiert. 65 Prozent gehen davon aus, dass die Krise bis zu den Sommerferien oder früher durchgestanden ist. 18 Prozent denken, dass es Herbst wird. 7 Prozent erwarten, dass es bis Ende Jahr oder länger dauern wird.