20 Minuten - Bern

Corona-Krise: Davor haben Schweizer Angst

ZÜRICH. Coronaviru­s und Ängste: Davor fürchten sich Schweizer wirklich.

- ANJA ZINGG

Die Pandemiesi­tuation verunsiche­rt: Rund 60 Prozent der Schweizer fürchten sich davor, dass Familien oder Freunde an Covid19 erkranken. Angst vor persönlich­en finanziell­en Folgen hat nur rund jeder Dritte. Zur Sorgenlist­e sagt Wirtschaft­spsycholog­e Christian Fichter: «Was eine schwere Krankheit ist, können sich viele vorstellen, wirtschaft­liche Folgen dagegen sind abstrakt.»

60 Prozent der Schweizer fürchten sich besonders davor, dass Personen aus dem Familienun­d Freundeskr­eis an Covid-19 erkranken, wie eine Umfrage der Marktforsc­herin Ursula Kaspar zum Thema «Corona und Wirtschaft» ergab. Die Angst vor wirtschaft­lichen Folgen – obwohl das Staatssekr­etariat für Wirtschaft bekannt gegeben hat, dass das Bruttoinla­ndprodukt um über 10 Prozent zurückgehe­n könnte – steht dagegen nicht zuoberst: 36 Prozent fürchten sich eher vor dem Zusammenbr­uch des Gesundheit­ssystems, 35 Prozent vor einer eigenen Ansteckung.

Angst vor persönlich­en finanziell­en Folgen haben 33 Prozent.

Dass die Sorge um die Gesundheit im Vordergrun­d steht, wundert den Wirtschaft­spsycholog­en Christian Fichter nicht: «Viele können sich unter einer schweren Krankheit etwas vorstellen, wirtschaft­liche Folgen sind abstrakt und weniger greifbar.» Aber auch unsere Erfahrung mit Krisen spiele mit:

Eine Wirtschaft­skrise kenne man bereits, eine solche habe die Schweiz schon gemeistert. Fichter: «Dagegen hatten wir eine Situation wie die CoronaPand­emie noch nie. Ob wir das schaffen, wissen wir nicht.» Laut der Marktforsc­herin Ursula Kaspar zeigt die Studie auch gut das Verdrängun­gsverhalte­n: «Die Angst um andere ist viel grösser als die um sich selbst.» Man rechne nicht damit, dass es einen selbst treffen könnte.

Trotz Ängsten erwarten die Befragten, dass sich die Situation wieder normalisie­rt. 65 Prozent gehen davon aus, dass die Krise bis zu den Sommerferi­en oder früher durchgesta­nden ist. 18 Prozent denken, dass es Herbst wird. 7 Prozent erwarten, dass es bis Ende Jahr oder länger dauern wird.

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KEYSTONE Ein Covid-19-Patient wird in Genf behandelt.

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