Demoaufrufe: Am 1. Mai drohen Krawalle
ZÜRICH. Wegen der Corona- Krise sind am 1. Mai Kundgebungen tabu. Die Polizei weiss jedoch von Demo-Aufrufen und bereitet sich vor.
Traditionell finden am Tag der Arbeit am 1. Mai in diversen Schweizer Städten Veranstaltungen statt. Das Coronavirus macht den Organisatoren jedoch einen Strich durch die Rechnung: Demos sind wegen des Virus untersagt. Stattdessen ruft etwa das 1.-Mai-Komitee Zürich zu einer Lärmaktion auf: Um 11 Uhr sollen Demoteilnehmer auf Balkonen und an Fenstern Lärm machen. Zudem werden im Radio und online Reden übertragen.
In Zürich wurden aber Plakate aufgehängt, auf denen gegen den Kapitalismus aufgerufen wird. «Solidarisch und angepasst an die Situation nehmen wir uns die Strasse», heisst es etwa. Genauere Informationen fehlen jedoch. «Ob es illegale Aktionen geben wird, ist unklar», sagt Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich. «Wir bereiten uns entsprechend vor und werden für alle Eventualitäten bereit sein.»
Ähnlich klingt es bei der Kapo Bern: «Unsere Lageeinschätzung erfolgt laufend, und wir bereiten uns entsprechend vor», sagt Sprecherin Ramona Mock auf Anfrage. «Wir haben Kenntnis von Aufrufen für den 1. Mai.» Zum allfälligen Vorgehen will sie aber nichts sagen. Auch die Kantonspolizei Basel-Stadt will die Verordnung des Bundesrats durchsetzen. «Ob gemäss dieser Verordnung theoretisch ein Gesuch für eine Kundgebung bewilligt werden könnte, ist eine rein akademische Frage, da seit dem 21. März bei der Kantonspolizei keine solchen Gesuche eingegangen sind», sagt Sprecher Toprak Yerguz. Bei der Umsetzung der Verordnung setze man «Aufklärung und Dialog in den Vordergrund».