Soldaten ignorieren Corona-Regeln an Party
Eine Kompanie der Schweizer Armee verstiess an ihrem Kompanieabend gegen die Abstandsvorschriften. Die Armee prüft ein Disziplinarverfahren.
Angehörige der Schweizer Armee feierten ihren Kompanieabend – und verstiessen dabei gegen die Corona-bedingten Verhaltensregeln. Rund 30 Soldaten feierten die sogenannte Hamburgertaufe, im Verlauf des Abends seien die Abstandsregeln nicht mehr eingehalten worden, bestätigt ein Armeesprecher. Man prüfe ein Disziplinarverfahren.
Mit der Hamburgertaufe werden Armeeangehörige in ihrem ersten Wiederholungskurs in ihre jeweiligen Einheiten aufgenommen. Am Dienstagabend feierte eine Kompanie des Spitalbataillons 5 den Kompanieabend unter anderem mit einer solchen Taufe. Auf einem Bild des Abends, das 20Minuten vorliegt, fällt auf: Die rund 30 Personen, die auf dem Bild zu sehen sind, sitzen an langen Tischen, jeder Stuhl ist besetzt. Die vom Bund geforderten zwei Meter Abstand zwischen den Personen werden nicht eingehalten. Eine Angehörige des Soldaten, der das Bild aufgenommen hat, ist empört: «Die Soldaten werden danach in den
Alltag entlassen und tragen möglicherweise ein Ansteckungsrisiko nach Hause. Die Armee stellt sich als Retterin dar, hält sich aber selber nicht an die Vorgaben, das macht mich wütend.»
Armeesprecher Stefan Hofer bestätigt auf Anfrage, dass besagter Kompanieabend mit Hamburgertaufe durchgeführt wurde. Dabei hätten die Armeeangehörigen etwa sackhüpfen, ein Bier trinken und sich militärisch anmelden müssen – alles freiwillig. «Im Verlauf des Abends wurden immer wieder die Sitzplätze getauscht, sodass es zu Situationen kam, in denen die Abstandsregeln nicht eingehalten wurden», räumt er ein. Er betont aber auch, dass die Kompanie fast zwei Monate in diversen Einrichtungen des zivilen Gesundheitswesens einen wertvollen Einsatz geleistet habe. Gegen die Verantwortlichen des Kompanieabends werde ein Disziplinarverfahren wegen mangelhafter Aufsicht ins Auge gefasst, sagt Hofer.