20 Minuten - Bern

Epidemiolo­ge e kritisiert Öffnung von Schulen

TORONTO. Epidemiolo­gieProfess­or Peter Jüni von der Uni Toronto warnt vor der Öffnung der Schulen.

- DANIEL WALDMEIER

Herr Jüni, wie beurteilen Sie die Lockerungs­politik der Schweiz?

Einige Schritte begreife ich sehr gut, andere machen mir dagegen grosse

Sorgen. Hochproble­matisch ist es, dass man nach dem Giesskanne­nprinzip die Schulen überall einfach wieder aufmacht, auch in Gebieten, die stärker von der Pandemie betroffen waren – etwa in Basel. Gerade die Kleinen werden aber Probleme haben mit den Prinzipien des Social Distancing.

Das BAG sagt, Kinder seien nicht das Problem, da sie kaum je Erwachsene anstecken.

Wie das BAG zu diesem Schluss kommt, ist mir absolut schleierha­ft. Es gibt derzeit keine eindeutige Evidenz dafür. Ich glaube, das ist der erste grosse Lapsus von Herrn Koch. Gemäss unseren Daten haben die Schulen sogar eine relativ wichtige Rolle gespielt bei der Kontrolle der Pandemie. Länder mit Schulschli­essungen Mitte März konnten die Pandemie weitaus besser eindämmen als Länder ohne Schliessun­g zu diesem Zeitpunkt. Wenn man einen solchen unvorsicht­igen Unsinn fabriziert, wie man ihn in einigen Kantonen sieht, ist die zweite Welle relativ wahrschein­lich.

Das BAG kann schlecht zurückrude­rn.

Es braucht passende Massnahmen und eine klare Leadership des BAG. Stark betroffene Gebiete sollten in einem ersten Schritt nur die Sekundarsc­hulen öffnen. Halbklasse­n und das Verhindern von Menschenan­sammlungen auf dem Pausenhof sind überall zwingend.

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