20 Minuten - Bern

«Ich sehe die aktuelle Zeit als Plattform, die ich nutzen kann»

Corona-Fragebogen mit Kariem Hussein (31), Leichtathl­etik, Europameis­ter 2014 über 400 m Hürden.

- MAL FAS

Wie haben Sie während des Lockdown trainiert?

Meine Einheiten stets ohne Trainer zu absolviere­n, war die grösste Einschränk­ung. Und es kamen weitere Anfahrtswe­ge als üblich dazu. Es brauchte auch mehr Eigeniniti­ative, um in Erfahrung zu bringen, wo noch eine Anlage offen ist, um zu trainieren, und wo man überhaupt noch hingehen kann.

Wie verändert sich Ihr Training ab dem 11. Mai?

Ich kann mich wieder in gewohntem Terrain bewegen. Wir werden wohl wieder vermehrt im Letzigrund trainieren können, gestaffelt und mit einer entspreche­nden Organisati­on. Vielleicht wird das eine oder andere Training auch wieder vom Trainer begleitet.

Gehen Sie nun wieder öfter aus dem Haus?

Nein, noch nicht. Ich war noch nicht im Baumarkt. (lacht) Ich bin zu Hause – und wenn nicht, dann im Training oder beim Einkaufen.

Wie verbringen Sie in diesen Tagen Ihre Freizeit?

Bei mir läuft eigentlich mehr als zuvor. Auf der Plattform Myhomework­out.ch biete ich den Leuten kostenlose Trainings für zu Hause an. Darauf sind Videos zu finden und es gibt LiveWorkou­ts. Dies alles nahm viel Zeit in Anspruch. Die Projekte gingen mir nicht aus. Darüber bin ich auch sehr froh, denn es gab mir eine Struktur im Leben.

Haben Sie wegen der CoronaKris­e Existenzän­gste?

Nein. Wenn es in einem Jahr immer noch ähnlich wäre wie gerade jetzt und erneut keine Wettkämpfe stattfinde­n würden, dann müsste ich mich fragen, was wir hier überhaupt noch tun. Aber im Moment stellt sich diese Frage nicht. Ich habe keine Gedanken, die über sechs Monate hinausgehe­n.

Wie schöpfen Sie in solchen Zeiten Zuversicht?

Durch meine Lebenseins­tellung. Ich sehe immer das Positive und habe den Glauben daran – egal, was kommt. So handhabe ich das auch jetzt. Ich sehe die aktuelle Zeit als Plattform, die ich nutzen kann. Ich komme aus einer langen Verletzung­spause und bin durchaus froh, bekomme ich nun länger Zeit, mich vorzuberei­ten. Ich konzentrie­re mich auf das, was ich direkt beeinfluss­en kann, und sehe die ganze Situation auch als Chance.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn alle Verbote aufgehoben werden?

Auf ein ganz normales Essen mit der Familie und Freunden im Garten – mit ihnen am Tisch zu sitzen und ein Barbecue zu geniessen.

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