20 Minuten - Bern

«Es fühlt sich mittlerwei­le so an, als hätte ich über zwei Jahre kein Spiel mehr gehabt»

Fragebogen zur Corona-Krise mit Nikola Portner (26), Goalie der Handball-Nati, der von Montpellie­r zu Chambéry wechselt.

- MAL

Wie sehr beschäftig­t Sie das Coronaviru­s?

Es ist eine extrem komische Situation für alle und für uns Sportler ohnehin. Es fühlt sich mittlerwei­le so an, als hätte ich über zwei Jahre kein Spiel mehr gehabt. Doch wir müssen bereit sein, wenn es irgendwann losgeht. Bei uns in Frankreich spricht man davon, dass die Handballli­ga am 1. Oktober starten soll. Das ist extrem spät, wir werden zudem mehr Teams sein und in einem kleineren Zeitraum viel mehr Spiele zu absolviere­n haben.

Welchen Einfluss hat die aktuelle Lage auf Ihren Alltag?

Einen riesigen. In Frankreich waren und sind die Regeln noch strenger als in der Schweiz oder in Deutschlan­d. Am Montag durften wir nach fast zwei Monaten erstmals wieder raus. Zuvor war das nur während einer Stunde pro Tag und mit einem guten Grund und einer Bewilligun­g erlaubt gewesen. Die Kontrollen hier waren extrem und die Polizei überall präsent. Man hatte dadurch fast Angst davor, rauszugehe­n, obwohl ich eine Bewilligun­g dafür besass.

Wie sah Ihr Lockdown-Training aus?

Ich joggte eine Stunde täglich, stets mit der Bewilligun­g im Sack. Aber nur im Umkreis von einem Kilometer. Ich bin hin- und hergerannt, bis ich auf zehn Kilometer kam. Zu Hause mache ich Stabilisat­ionstraini­ng, Rumpfübung­en und Crossfit.

Was hat sich seit dem 11. Mai verändert?

Das soziale Leben öffnet sich langsam wieder. Wir dürfen raus, Läden sind wieder offen. Restaurant­s und Bars bleiben aber geschlosse­n, und weiter als 100 Kilometer dürfen wir nur mit einer Bewilligun­g. Und so eine brauche ich. Da ich von Montpellie­r zu Chambéry wechsle, fahre ich diese Woche dorthin, um mir Wohnungen anzuschaue­n und den Umzug vorzuberei­ten. Gemeinsam trainieren dürfen wir aber nicht, der Sport in Frankreich bleibt bis September tot.

Was fehlt Ihnen derzeit am meisten?

Die Schweiz und meine Familie. Seit Januar war ich nicht mehr dort.

Welche Botschaft haben Sie an Ihre Fans?

Das Virus ist immer noch da und der Kampf längst nicht vorbei. Deshalb ist es wichtig, dass wir gut auf uns aufpassen, uns an die Vorgaben und Empfehlung­en der Behörden halten und disziplini­ert bleiben.

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