20 Minuten - Bern

Schmerzmit­tel spielen im Fussball grosse Rolle

MÜNCHEN. Eine ARD- Doku zeigt, welch grosse Rolle Schmerzmit­tel im deutschen Fussball spielen. Sogar bei den Amateuren.

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KONTROVERS Darüber gesprochen wird wenig bis nie. Denn: Es ist normal. Vor dem Training, vor dem Spiel, morgens, mittags, abends. An die Folgen denkt keiner. Es gibt nur ein Ziel: am Samstag auf dem Platz stehen. Die gestern Abend ausgestrah­lte ARD-Dokumentat­ion «Hau rein die Pille» zeigt auf, wie verbreitet Schmerzmit­tel im deutschen Fussball sind.

«Es ist kein Thema, dass man es nicht macht», sagt Jonas Hummels, Bruder von Dortmund-Verteidige­r Mats.

Neven Subotic, zweifacher Meister mit dem BVB und derzeit bei Union Berlin angestellt, sagt: «Ibuprofen wird verteilt wie Smarties.» Schmerzen betäuben, Entzündung­en bekämpfen, Hauptsache, der Spieler ist einsatzber­eit. «Du kannst mir neunmal sagen: Du nimmst zu viel Schmerzmit­tel, lass es! Ich höre neunmal weg», sagt Jonas Hummels, der bis 2016 in der 3. Liga in Unterhachi­ng spielte.

Toni Graf-Baumann prangert seit Jahren diesen Missbrauch an, zu dem auch die vorbeugend­e Einnahme von Mitteln zählt. «Da läufst du gegen Mauern», sagt der ExBerater der Fifa, der auch Mitglied der Anti-Doping-Kommission des DFB ist. «Da spielen Geld, Sponsoren, Gehälter und auch Medien eine viel grössere Rolle für die Sportverbä­nde als die medizinisc­he Vernunft.»

Diese Schmerzmit­tel sind aber nicht nur verbreitet, wo viel Geld fliesst. Von 1142 befragten Amateuren nahmen 47 Prozent mehrmals pro Saison Schmerzmit­tel. 21 Prozent nahmen sie einmal pro Monat oder öfter.

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IMAGO Pillen gegen Schmerzen: In Deutschlan­d ist das gang und gäbe.

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