George Floyd in goldenem Sarg beerdigt
HOUSTON. Mit einer bewegenden Feier nahmen gestern Hunderte Abschied von George Floyd. Joe Biden meldete sich per Video zu Wort.
HOUSTON. Familie, Freunde und Prominente nahmen gestern Abschied vom Afroamerikaner George Floyd, der vor rund zwei Wochen bei einer brutalen Verhaftung in Minneapolis getötet wurde. Die Trauerfeier im texanischen Houston war geprägt von emotionalen Szenen – und wurde teilweise auch politisch. So wurde der Präsidentschaftskandidat Joe Biden per Video zugeschaltet und Bürgerrechtler William Lawson rief dazu auf, das Weisse Haus auszufegen.
Gut zwei Wochen nach seinem Tod bei einem Polizeieinsatz fand gestern im Beisein der Angehörigen und Hunderter Ehrengäste die Trauerfeier für George Floyd statt. Die Trauergemeinde kam in der Kirche The Fountain of Praise in Houston zusammen, wo die Menschen an Floyds goldenem Sarg Abschied nahmen. Auf der Bühne standen zwei Bilder
Floyds, die ihn mit Engelsflügeln und einem Heiligenschein zeigten.
Am Trauergottesdienst nahmen auch Floyds Kinder Gianna und Quincy Mason teil. Sein ältester Sohn trug eine Schutzmaske mit der Aufschrift: «I can’t breathe» – die letzten Worte Floyds. Seine Nichte Brooke Williams sagte in ihrer Rede: «Keine Hassverbrechen mehr, bitte. Jemand hat gesagt: ‹Make America Great Again›. Aber wann war Amerika jemals grossartig?»
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden wandte sich per Videobotschaft an die Gemeinde – und an Floyds Tochter Gianna (6). Er sprach von einem «tiefen Loch» in den Herzen der Familie und der Freunde. «Zu viele Schwarze in den USA wachen auf und wissen, dass sie ihr Leben verlieren können, weil sie einfach ihr Leben leben.» Er schloss mit den Worten: «Wir können die Wunden dieser Nation heilen.» Nach der Feier wurde George Floyds Sarg in die Nachbarstadt Pearland gebracht. Er wurde dort neben seiner Mutter beigesetzt.
Houstons Bürgermeister Sylvester Turner kündigte gestern ein Verbot von Würgegriffen und andere Massnahmen gegen Polizeigewalt an.