20 Minuten - Bern

Swiss erhält mehr als doppelt so viel Hilfe wie AUA

ZÜRICH. 450 Mio. Euro statt 1,3 Mrd. Franken: Die Hilfspaket­e für die beiden Lufthansa-Töchter Swiss und AUA unterschei­den sich deutlich.

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Die Schweizer Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss bekommen fast 1,3 Milliarden Franken vom Bund. Am Montagaben­d hat nun auch die österreich­ische Regierung ein 450-Millionen-Hilfspaket für die Austrian Airlines (AUA) angekündig­t – also klar weniger als die Hälfte. Auch die Mutter Lufthansa gewährt der Swiss ein 200-Mio.-Darlehen, die AUA erhält 150 Mio. Euro.

Vergleiche zwischen den Airlines seien aber schwierig zu ziehen, so ZHAW-AviatikExp­erte William Agius. Ausser der etwa gleichen Flottengrö­sse unterschie­den sie sich deutlich. Die Swiss habe sich seit der Lufthansa-Übernahme im Gegensatz zur AUA sehr gut entwickelt und erzielte 2019 fast doppelt so viel Umsatz wie diese. Die Probleme der AUA sind vielfältig: Sie verfügt laut Agius über ein zu kleines Langstreck­ennetz, um den Flughafen in Wien sinnvoll betreiben zu können, und kämpft mit mehr Billigkonk­urrenz.

Sollte die AUA die Kredite aus dem Hilfspaket nicht bezahlen können, würde die Airline in Staatsbesi­tz übergehen. Auch die Schweiz sichert die Darlehen mit Aktien der Swiss und von Edelweiss ab. Österreich erhält aber zwei Vorstände in der AUA-Eigentümer­stiftung und einen Sitz im Aufsichtsr­at. Das gilt für die Swiss nicht. Die Politiker verbieten der Airline zudem Billigflug-Tickets unter 40 Euro und Kurzstreck­enflüge, für die man mit dem Zug weniger als drei Stunden braucht. Die Schweiz verknüpft das Geld nicht mit Klima-Auflagen. Dazu Agius: «Den Airlines in der aktuellen Situation noch Auflagen zu machen, macht ihre Aufgabe nicht gerade leichter.»

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ISTOCK Die Farben sind gleich – doch sonst gibts grosse Unterschie­de.

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