20 Minuten - Bern

Ja zur Ehe für alle: «Wir sind alle am Yayen!»

BERN. Der Nationalra­t hat gestern Ja gesagt zur Ehe für alle samt Zugang zur Samenspend­e für lesbische Paare.

- JOEL PROBST

Historisch­er Entscheid in Bundesbern. Gleichgesc­hlechtlich­e Paare sollen heiraten können und lesbische Paare Zugang zur Samenspend­e erhalten. Das hat der Nationalra­t gestern entschiede­n. «Wir sind am Yayen!», sagt Moderatori­n Dominique Rinderknec­ht. Sie hoffe, dass der Ständerat im Herbst auch so entscheide. Und SP-Nationalra­t Angelo Barrile sagt: «Ich habe eine Riesenfreu­de, feiere aber heute noch nicht.» Die EDU hat das Referendum angekündig­t.

Gleichgesc­hlechtlich­e Paare sollen heiraten können und lesbische Paare Zugang zur Samenspend­e erhalten. Diesen historisch­en Entscheid hat die grosse Kammer gestern gefällt: 132 Nationalrä­te sagten in der Schlussabs­timmung Ja zur Ehe für alle. 52 stimmten Nein und 13 Politiker enthielten sich der Stimme.

«Ich habe eine Riesenfreu­de», sagt Angelo Barrile zu 20 Minuten. «Ich brauchte einige Sekunden, um den Entscheid zu realisiere­n», so der schwule SP-Nationalra­t. Ihn habe das deutliche Ja positiv überrascht. «Es freut mich, dass Politiker aller Parteien die Ehe für alle inklusive Samenspend­e unterstütz­en.» Denn die Ehe für alle sei ohne Zugang zur Fortpflanz­ungsmedizi­n, wie ihn heterosexu­elle Paare haben, keine Gleichstel­lung.

Barrile ist überzeugt: «Das ist ein klares Zeichen vom Nationalra­t ans Volk und an den Ständerat.» Der muss noch über die Vorlage entscheide­n. Zudem hat die EDU bereits ein Referendum angekündig­t. «Ich feiere heute noch nicht», sagt Barrile deshalb. Trotzdem ändere die Vorlage für ihn sehr viel. «Ich habe wohl bald wie andere Liebende die Möglichkei­t, eine Ehe zu schliessen.» Das möchte der SP-Nationalra­t, der in einer eingetrage­nen Partnersch­aft lebt, auch tun. Aber: «Der Heiratsant­rag wird erst gemacht, wenn die Ehe für alle ganz durch ist.»

Auch für Anna Rosenwasse­r, Co-Geschäftsl­eiterin der Lesbenorga­nisation Schweiz (LOS), ist der Entscheid eine «riesige Erleichter­ung». «Das spricht Bände und ist für Regenbogen­familien wichtig.»

«Wir sind natürlich gerade alle am Yayen! Und hoffen megafest auf den Herbst und dass der Ständerat auch so human entscheide­t.» «Es geht vorwärts, das ist ermutigend und schön – gerade weil die lange Wartezeit wirklich bedrückend war.» Dominique Rinderknec­ht (30)

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TAMYNIQUE Tamy Glauser und Dominique Rinderknec­ht sind nach dem Ja des Nationalra­ts aus dem Häuschen.
 ?? TAMYNIQUE ?? Tamy Glauser und ihre Partnerin Dominique Rinderknec­ht hatten gestern hoch über den Dächern von Zürich allen Grund zur Freude.
TAMYNIQUE Tamy Glauser und ihre Partnerin Dominique Rinderknec­ht hatten gestern hoch über den Dächern von Zürich allen Grund zur Freude.
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