«Es ist noch zu früh, die Abstandsregeln abzuschaffen»
BERN. Schon in zwei Wochen könnte die 2- Meter- Regel fallen. SP und SVP befürworten dies, doch Infektiologe Andreas Cerny ist skeptisch.
Seit März sollte man im Rahmen des Social Distancing einen Mindestabstand von zwei Metern zu anderen einhalten. Nun könnte die Regel schon Ende Juni fallen. So antwortete Alain Berset auf die Frage von Thomas Aeschi (SVP), ob der Bundesrat an seiner Sitzung vom 24. Juni den Mindestabstand aufheben oder reduzieren wird: «Eine Reduktion des Mindestabstands steht zur Diskussion.» Voraussetzung dafür sei, dass die Fallzahlen tief blieben.
Infektiologe Andreas Cerny findet es «generell richtig», dass die Massnahmen den tiefen Fallzahlen angepasst werden, sagt aber: «Eine Reduktion des Mindestabstands noch im Juni wäre eine voreilige Reaktion.» Zurzeit könne man noch nicht sagen, wie sich die Lockerungen vom 6. Juni auswirkten: «Eine eindeutige Prognose ist erst vier Wochen nach einem Lockerungsschritt möglich.» Er verweist auf Israel, das derzeit eine zweite Welle erlebt.
Anders sieht das die SVP, die schnellstmögliche CoronaLockerungen verlangt. Die ausserordentliche Lage soll «sofort» beendet und alle Einschränkungen aufgehoben werden. Nationalrat Werner Salzmann gibt an, dass der 2-Meter-Abstand kaum noch eingehalten werde. Dass etwa Restaurants deswegen grosse Verluste schrieben, sei «paradox und unfair». Auch SPNationalrätin Mattea Meyer befürwortet baldige Lockerungen: «Wenn die Gesundheitsbehörden zu dieser Einschätzung kommen, dann spricht nichts dagegen, das auch zu tun.»