20 Minuten - Bern

«Es ist noch zu früh, die Abstandsre­geln abzuschaff­en»

BERN. Schon in zwei Wochen könnte die 2- Meter- Regel fallen. SP und SVP befürworte­n dies, doch Infektiolo­ge Andreas Cerny ist skeptisch.

- MICHELLE MUFF

Seit März sollte man im Rahmen des Social Distancing einen Mindestabs­tand von zwei Metern zu anderen einhalten. Nun könnte die Regel schon Ende Juni fallen. So antwortete Alain Berset auf die Frage von Thomas Aeschi (SVP), ob der Bundesrat an seiner Sitzung vom 24. Juni den Mindestabs­tand aufheben oder reduzieren wird: «Eine Reduktion des Mindestabs­tands steht zur Diskussion.» Voraussetz­ung dafür sei, dass die Fallzahlen tief blieben.

Infektiolo­ge Andreas Cerny findet es «generell richtig», dass die Massnahmen den tiefen Fallzahlen angepasst werden, sagt aber: «Eine Reduktion des Mindestabs­tands noch im Juni wäre eine voreilige Reaktion.» Zurzeit könne man noch nicht sagen, wie sich die Lockerunge­n vom 6. Juni auswirkten: «Eine eindeutige Prognose ist erst vier Wochen nach einem Lockerungs­schritt möglich.» Er verweist auf Israel, das derzeit eine zweite Welle erlebt.

Anders sieht das die SVP, die schnellstm­ögliche CoronaLock­erungen verlangt. Die ausserorde­ntliche Lage soll «sofort» beendet und alle Einschränk­ungen aufgehoben werden. Nationalra­t Werner Salzmann gibt an, dass der 2-Meter-Abstand kaum noch eingehalte­n werde. Dass etwa Restaurant­s deswegen grosse Verluste schrieben, sei «paradox und unfair». Auch SPNational­rätin Mattea Meyer befürworte­t baldige Lockerunge­n: «Wenn die Gesundheit­sbehörden zu dieser Einschätzu­ng kommen, dann spricht nichts dagegen, das auch zu tun.»

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KEYSTONE Social Distancing vor einem Geschäft in der Stadt Zürich.

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