Glückskette gibt Geld für Verhütungsmittel
GENF. Die Glückskette verwendet CoronaSpenden für Verhütungsmittel und Abtreibungen. Das stösst auf Kritik.
Verzweifelt meldet sich eine Schülerin bei einer Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit in der Schweiz. Sie ist 16 Jahre alt und ungewollt schwanger. Ihr Freund hat sie verlassen, sie möchte abtreiben. Mit ihren sehr konservativen Eltern kann sie nicht über die Situation sprechen. Ihren Nebenjob hat sie wegen Corona verloren, Geld ist kaum vorhanden. «Ein Einzelfall ist das nicht», stellt Daniela Enzler klar. Sie ist die
Mediensprecherin von Sexuelle Gesundheit Schweiz, der Dachorganisation der Fachstellen in diesem Bereich. Zwar würden Schwangerschaftsabbrüche von der Grundversicherung bezahlt, aber: «Minderjährigen, die die Schwangerschaft ihren Eltern verheimlichen müssen, hilft das nicht, weil die Eltern die Krankenkassenrechnungen erhalten.» Auch erwachsenen Frauen fehle bisweilen das Geld für die Franchise und den Selbstbehalt. «Diese Frauen brauchen dringend Unterstützung.»
Dass Sexuelle Gesundheit Schweiz hier helfen kann, liegt an der Glückskette. Diese hat für Corona-Betroffene in der Schweiz bis heute rund 40 Millionen Franken gesammelt, die sie 103 Organisationen zur Verfügung stellt. 100 000 Franken davon gingen an Sexuelle Gesundheit Schweiz.
Das freut nicht alle. «Wir haben Poster halten von Abtreibungs gegnern, die sich daran stören », soPriskaSpörri von der Glückskette. Auf der Website seien jedoch alle Organisationen, mit denen die Glückskette zusammenarbeite, transparent aufgeführt. Sie fügt hinzu: «Wegen der Pandemie sind wir in neuen Feldern tätig, wir unterstützen auch Lebensmittel verteil aktionen. Die Situation ist für alle ungewohnt.»