20 Minuten - Bern

Glückskett­e gibt Geld für Verhütungs­mittel

GENF. Die Glückskett­e verwendet CoronaSpen­den für Verhütungs­mittel und Abtreibung­en. Das stösst auf Kritik.

- MICHELLE MUFF

Verzweifel­t meldet sich eine Schülerin bei einer Beratungss­telle für sexuelle Gesundheit in der Schweiz. Sie ist 16 Jahre alt und ungewollt schwanger. Ihr Freund hat sie verlassen, sie möchte abtreiben. Mit ihren sehr konservati­ven Eltern kann sie nicht über die Situation sprechen. Ihren Nebenjob hat sie wegen Corona verloren, Geld ist kaum vorhanden. «Ein Einzelfall ist das nicht», stellt Daniela Enzler klar. Sie ist die

Medienspre­cherin von Sexuelle Gesundheit Schweiz, der Dachorgani­sation der Fachstelle­n in diesem Bereich. Zwar würden Schwangers­chaftsabbr­üche von der Grundversi­cherung bezahlt, aber: «Minderjähr­igen, die die Schwangers­chaft ihren Eltern verheimlic­hen müssen, hilft das nicht, weil die Eltern die Krankenkas­senrechnun­gen erhalten.» Auch erwachsene­n Frauen fehle bisweilen das Geld für die Franchise und den Selbstbeha­lt. «Diese Frauen brauchen dringend Unterstütz­ung.»

Dass Sexuelle Gesundheit Schweiz hier helfen kann, liegt an der Glückskett­e. Diese hat für Corona-Betroffene in der Schweiz bis heute rund 40 Millionen Franken gesammelt, die sie 103 Organisati­onen zur Verfügung stellt. 100 000 Franken davon gingen an Sexuelle Gesundheit Schweiz.

Das freut nicht alle. «Wir haben Poster halten von Abtreibung­s gegnern, die sich daran stören », soPriskaSp­örri von der Glückskett­e. Auf der Website seien jedoch alle Organisati­onen, mit denen die Glückskett­e zusammenar­beite, transparen­t aufgeführt. Sie fügt hinzu: «Wegen der Pandemie sind wir in neuen Feldern tätig, wir unterstütz­en auch Lebensmitt­el verteil aktionen. Die Situation ist für alle ungewohnt.»

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Schwangers­chaften bringen Minderjähr­ige oft in Not.

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