Toilette als Corona-Schleuder: Deckel runter, dann spülen
ZÜRICH. Corona auf dem stillen Örtchen: Die WC- Spülung kann laut Forschern eine Infektion auslösen.
Erreger wie das Coronavirus können nicht nur von Menschen selbst – etwa via Atmen, Sprechen, Niesen und Husten – an die Umwelt abgegeben werden, sondern offenbar auch mithilfe von WC-Spülungen. Das berichten chinesische Forscher im Fachjournal «Physics of Fluids». Das Team der Universtität von Yangzhou hatte mithilfe einer Computersimulation nachgewiesen, dass sich kleine Schwebeteilchen, sogenannte Aerosole, beim Spülen in der Luft verteilen. In der Studie schwebten 60 Prozent der Partikel durch den Raum. Wie die Forscher berichten, steigen die vom WC ausgehenden Aerosolwolken bis auf eine Höhe von knapp einem Meter an und überdauern eine Weile in der
Luft, sodass sie vom nachfolgenden WC-Nutzer eingeatmet werden können.
Dieser Effekt könnte sich laut den Forschern verstärken, je häufiger eine Toilette benutzt wird, «etwa bei einem FamilienWC oder einer öffentlichen Toilette in einem dichtbesiedelten Raum», zitiert Aerzteblatt.de den Ko-Autor Ji-Xiang Wang. Der Physiker nennt auch eine simple Gegenmassnahme: den WC-Deckel vor dem Spülen schliessen, sofern einer vorhanden ist. Auf öffentlichen WCs sei dies nicht immer der Fall.
Doch wie gross ist die Gefahr, sich auf dem WC mit SarsCoV-2 zu infizieren? Immerhin wurden Corona-Partikel schon in Konzentration im Abwasser nachgewiesen, sodass bereits über ein Frühwarnsystem nachgedacht wird. Clemens Wendtner, Chefarzt an der München Klinik Schwabing, hält ein derartiges Spreading zwar «nicht für ausgeschlossen», es handle sich aber bei dieser Möglichkeit wohl eher um einen «Nebenschauplatz». Dass das Risiko einer Übertragung über fäkale Ausscheidungen klein, aber vorhanden ist, hatten bereits US-Forscher gezeigt.