Corona-Epizentrum will Fussballmärchen schreiben
BERGAMO. Siege von Atalanta wären ein wichtiger Schritt Richtung neue Normalität. Am Wochenende gehts los.
Es waren Bilder, die auch hartgesottensten Personen den Schlaf raubten: Militärlastwagen um Militärlastwagen fuhr spätnachts durch Bergamo, beladen mit Särgen der Opfer der CoronaPandemie. Die 120000EinwohnerStadt erlangte rasch unerwünschte Berühmtheit als europäisches Covid19Epizentrum. Direkter Zeuge der Tragödie wurde Nationalspieler Remo Freuler, Profi von Atalanta Bergamo. «Diese Bilder werden mir immer bleiben», sagte der Schweizer gegenüber «Tuttosport», «ich denke an ihre Liebsten und dass diese sich nicht einmal mit einer Beerdigung von den Verstorbenen verabschieden konnten – schrecklich.»
Der Fussballclub war zuletzt Elixier für eine ganze Region gewesen, Hoffnungsträger für alle Kleinen im Calcio und der Beweis, dass mit seriöser Arbeit und haushälterischem Umgang mit den Finanzen sogar die Giganten aus Turin, Mailand und Rom geärgert werden können. Atalanta hatte mit «ChampagnerFussball» erstmals in der Clubgeschichte die Champions League erreicht und dort sogar die ViertelfinalQuali geschafft.
Das alles verkam wegen Corona zur Randnotiz. Umso grösser ist nun die Motivation vor der SerieAWiederaufnahme mit dem Heimspiel am Sonntag gegen Sassuolo: «Wir wollen in den nächsten Wochen für Atalanta spielen und gewinnen, aber auch für alle Einwohner von Bergamo», sagt Freuler. Bürgermeister Giorgio Gori: «Erfolge von Atalanta wären nun ganz besonders Balsam für unsere Seele.»