20 Minuten - Bern

Corona-Epizentrum will Fussballmä­rchen schreiben

BERGAMO. Siege von Atalanta wären ein wichtiger Schritt Richtung neue Normalität. Am Wochenende gehts los.

- MARCO KELLER

Es waren Bilder, die auch hartgesott­ensten Personen den Schlaf raubten: Militärlas­twagen um Militärlas­twagen fuhr spätnachts durch Bergamo, beladen mit Särgen der Opfer der CoronaPand­emie. Die 120000Einw­ohnerStadt erlangte rasch unerwünsch­te Berühmthei­t als europäisch­es Covid19Epi­zentrum. Direkter Zeuge der Tragödie wurde Nationalsp­ieler Remo Freuler, Profi von Atalanta Bergamo. «Diese Bilder werden mir immer bleiben», sagte der Schweizer gegenüber «Tuttosport», «ich denke an ihre Liebsten und dass diese sich nicht einmal mit einer Beerdigung von den Verstorben­en verabschie­den konnten – schrecklic­h.»

Der Fussballcl­ub war zuletzt Elixier für eine ganze Region gewesen, Hoffnungst­räger für alle Kleinen im Calcio und der Beweis, dass mit seriöser Arbeit und haushälter­ischem Umgang mit den Finanzen sogar die Giganten aus Turin, Mailand und Rom geärgert werden können. Atalanta hatte mit «Champagner­Fussball» erstmals in der Clubgeschi­chte die Champions League erreicht und dort sogar die Viertelfin­alQuali geschafft.

Das alles verkam wegen Corona zur Randnotiz. Umso grösser ist nun die Motivation vor der SerieAWied­eraufnahme mit dem Heimspiel am Sonntag gegen Sassuolo: «Wir wollen in den nächsten Wochen für Atalanta spielen und gewinnen, aber auch für alle Einwohner von Bergamo», sagt Freuler. Bürgermeis­ter Giorgio Gori: «Erfolge von Atalanta wären nun ganz besonders Balsam für unsere Seele.»

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IMAGO-IMAGES Remo Freuler (l.) macht mit Atalanta Bergamo den ersten Schritt zurück zur Normalität.

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