LGBTQ-Model im Zug blutig geschlagen
ZÜRICH. Der Angriff auf Miruh Frutiger ist kein Einzelfall. SP- Politiker Angelo Barrile fordert nun griffige Massnahmen gegen Hassverbrechen.
Miruh Frutiger (24) überzeugt auf dem Laufsteg als Mann und Frau. Statt Bewunderung schlug dem Zürcher kürzlich aber viel Hass entgegen: Er wurde am Samstag im Zug von Genf nach Zürich von drei Männern beleidigt und mit Fäusten traktiert. Immer wieder werden LGBTQ-Menschen Opfer von Angriffen. SP-Nationalrat Angelo Barrile fordert nun vom Bundesrat griffige Massnahmen gegen LGBTQfeindliche Hassverbrechen.
LGBTQ-Menschen werden immer wieder Opfer von Attacken. Etwa im Zürcher Nachtleben sind Schwule vor Pöbeleien nicht sicher. SP-Nationalrat Angelo Barrile, der selbst homosexuell ist, will hier ansetzen und beauftragt den Bundesrat per Vorstoss, einen Aktionsplan zur Verminderung LGBTQfeindlicher Hate Crimes und Gewalt zu erarbeiten. So sollen Opfer einfacheren Zugang zu Hilfsangeboten und Rechtsmitteln erhalten. «Ein solcher Aktionsplan ist längst fällig. Wird jetzt wieder nichts unternommen, ist dies ein Schlag ins Gesicht aller Opfer», sagt er. Umfassen soll der Plan auch präventive Massnahmen gegen Gewalt und feindliche Einstellungen. Bei bürgerlichen Politikern findet der Vorstoss wenig Gegenliebe: SVP-Nationalrat Walter Wobmann etwa spricht von «hochgekochten Einzelfällen» und sagt: «Es ist übertrieben, dafür einen riesigen Staatsapparat aufzubauen.» Es gebe genügend Möglichkeiten für Opfer, sich zu wehren.
2019 wurden Pink Cross, dem Dachverband schwuler und bisexueller Männer, 66 Fälle von Hate Crimes gemeldet – rund 50 Prozent mehr als im Vorjahr. «Leider sind Hass und Gewalt gegen Menschen, die nicht geschlechterkonform aussehen, immer noch alltäglich», so Geschäftsführer Roman Heggli.