Wird Tönnies-Fleisch auch hier verkauft?
ZÜRICH. In Deutschland steigt die Zahl der CoronaInfizierten in einem Schlachtbetrieb rasant. Der Produzent liefert seine Ware auch in die Schweiz.
Beim Fleischkonzern Tönnies haben sich über 1300 Mitarbeiter einer Schlachterei infiziert. 7000 Personen stehen unter Quarantäne. Der deutsche Fleischproduzent liefert seine Ware auch in die Schweiz: Migros und Coop verkaufen die Streichwurst der Marke Rügenwalder Mühle. Diese bezog Fleisch unter anderem bei Tönnies. Ob die Streichwurst in den Schweizer Regalen Fleisch aus der Tönnies-Schlachterei enthält, kann weder Coop noch Migros beantworten: «Wir stehen in Kontakt mit dem Markenhersteller und klären den Sachverhalt ab», sagt ein Coop-Sprecher auf Anfrage. Die Migros verweist auf den deutschen Produzenten Rügenwalder.
Geht es um die Ansteckungsgefahr, gibt sich die Detailhändlerin gelassen: Eine Übertragung des Coronavirus über Lebensmittel auf den Menschen sei nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand unwahrscheinlich, so ein Migros-Sprecher. Bei Aldi Suisse gibt es zurzeit in der Westschweiz Spare Ribs von Fleisch aus dem Tönnies-Betrieb. «Die hierfür verwendeten Fleischstücke wurden bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie produziert», erklärt ein Sprecher. Bei Lidl Schweiz gab es Mitte Juni Tiefkühl-Köttbullar von der Firma Tillmann’s, die ihr Fleisch bei Tönnies bezieht. Doch auch hier wurde das Fleisch bereits vor dem CoronaSkandal produziert, wie es auf Anfrage heisst. Lidl Schweiz hat trotzdem entschieden, «bis zur vollständigen Klärung der Sachlage» keine weiteren Produkte mit Fleisch von Tönnies anzubieten.
Die Firma Rügenwalder Mühle hat bereits Konsequenzen aus dem Skandal gezogen: Tönnies wurde aus der Liste einer seiner Fleischlieferanten gestrichen.