Ist Regio-Lockdown in der Schweiz möglich?
GÜTERSLOH. Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik Tönnies und dem zweiten Lockdown in Gütersloh ist die Wut in der Bevölkerung gross.
Die Wut richtet sich vor allem gegen Clemens Tönnies, den milliardenschweren Miteigentümer der vom Corona-Skandal betroffenen Fleischfabrik. «Es gibt eine grosse Wut, dass dieses System Tönnies so lange hat weitergehen können», sagt etwa der Gütersloher Pfarrer Stefan Salzmann. Mit dem «System Tönnies» meint er unter anderem die Arbeitsbedingungen der vielen ausländischen Arbeitskräfte im Unternehmen. In den Personalunterkünften haben sich bis zu sieben Personen ein Zimmer geteilt, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Wie gross der Anteil der Gastarbeiter unter den Betroffenen ist, zeigt sich auch in der Reaktion der Behörden: Diese suchen nun verzweifelt nach 150 zusätzlichen Dolmetschern für Rumänisch, Bulgarisch und Polnisch, wie Radio Gütersloh berichtet.
Jetzt fordern Fans des Fussballclubs Schalke 04, dass Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzender zurücktritt. «Auf Schalke ist kein Platz für rassistische Egomanen, die unser Leitbild mit Füssen treten und Menschen wie Dreck behandeln!», schreibt etwa ein Twitter-User. Fanorganisationen haben angekündigt, am Samstag unter dem Motto «Schalke ist kein Schlachthof!» beim Vereinsgelände zu demonstrieren. Die deutsche «Fridays for Future»-Bewegung hat eine Onlinepetition gestartet, die verlangt, dass sich Tönnies aus dem Vorstand des Unternehmens zurückziehe. Viele verbinden die schlechten Arbeitsbedingungen im Unternehmen mit dem dort verarbeiteten Billigfleisch. Clemens Tönnies hatte kürzlich angekündigt, das Unternehmen aus der Krise führen zu wollen.